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Journalist Stephan Lamby: Scholz ist ein guter Kanzler in Zeiten des Krieges

Warum Lamby den Kanzler schätzt und was der Journalist an ihm in seinem neuen Buch kritisiert.

Berlin (dpa) − Der Journalist Stephan Lamby hat die Bundesregierung rund eineinhalb Jahre lang für die Recherche für ein Buch und einen Film eng begleitet − und schätzt den Kanzler besonders in einem Punkt. „Olaf Scholz ist ein guter Bundeskanzler in Zeiten dieses Krieges, den er sich natürlich nicht ausgesucht hat“, sagte Lamby im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Doch Lamby übte auch Kritik: „Ich bin von Scholz nicht überzeugt, wenn es darum geht: Wie schafft er es, das Potenzial in dieser Koalition zu nutzen?“

 

Er sehe die Risiken der Dreierkonstellation aus SPD, Grünen und FDP, sagte Lamby − aber vielmehr sehe er die Chancen. Dass es Scholz (SPD) bislang nicht gelungen sei, dieses Potenzial zu heben, gehöre mit zur Zwischenbilanz.

 

Trotz diverser Streitigkeiten ist Lamby „fest davon überzeugt“, dass die Ampel-Regierung bis zur nächsten regulären Bundestagswahl durchhält. „Aus einem ganz einfachen Grund: wenn sie jetzt auseinanderbrechen würde, würde es vermutlich das parlamentarische Aus der FDP bedeuten“, sagte Lamby. „Damit würde dem Bundeskanzler der notwendige dritte Koalitionspartner abhandenkommen.“ Er sehe keinen vernünftigen Grund, warum die Regierung mitten in der Legislatur die Arbeit aufgeben solle.

 

Der Film „Ernstfall − Regieren am Limit“ wird am Montagabend (11.9./20.15 Uhr) in der ARD gezeigt, Hauptthema ist, was der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit der Bundesregierung macht. Bereits seit Sonntag ist Lambys Film als Mini-Serie von drei Mal 30 Minuten in der Mediathek des Senders zu finden. Das gleichnamige Buch zum Film ist bereits im Handel.