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Julian Reichelt will gegen „Spiegel“-Bericht „Vögeln, fördern, feuern“ vorgehen

Julian Reichelt will gegen „Spiegel“-Bericht „Vögeln, fördern, feuern“ vorgehen Bild-Chef Julian Reichelt (Foto: Benjamin Diedering)

„Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen BILD und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt“, hatte der freigestellte „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt in einer internen Mitteilung angekündigt. Laut eines Berichts der „NZZ“ wird Reichelt presserechtlich gegen den „Spiegel“ vorgehen.

Berlin – Wie „NZZ“-Deutschland-Chefredakteur Marc Felix Serrao schreibt, soll der „Spiegel“ den Chefredakteur der „Bild“, Julian Reichelt, vor seiner jüngsten Berichterstattung nicht mit den darin kolportierten Vorwürfen über angebliche Affären und Machtmissbrauch konfrontiert haben. Damit stelle der „Spiegel“-Bericht („Vögeln, fördern, feuern“) eine unzulässige Form der Verdachtsberichterstattung dar, so Serrao unter Verweis auf Reichelts Umfeld.

 

Laut dem „NZZ“-Deutschland-Chefredakteur hatte die „NZZ“ bereits am vergangenen Freitag beim „Spiegel“ nachgefragt, ob die vier Autoren, darunter Wirtschaftsressortchefin Isabell Hülsen, Reichelt vor der Veröffentlichung ihres Textes um ein Statement gebeten und mit den Vorwürfen konfrontiert hätten.

 

Julian Reichelt kommt in dem genannten „Spiegel“-Text nicht zu Wort. Ein Springer-Sprecher äußert sich darin zu dem laufenden Compliance-Verfahren gegen Reichelt.

 

„Natürlich haben wir Herrn Reichelt mit den Vorwürfen gegen ihn über seinen Arbeitgeber konfrontiert und eine Stellungnahme erhalten“, zitiert die „NZZ“ eine Stellungnahme des „Spiegel“. Die Zurückweisung der Vorwürfe durch Reichelt hätten der CEO von Springer, Mathias Döpfner, und sein Vorstandskollege Jan Bayer in dem Schreiben an die Mitarbeiter klargestellt, so ein „Spiegel“-Sprecher laut „NZZ“. Über den Inhalt der Mitarbeiter-Mail hinaus habe man keine Antwort zum laufenden Verfahren erhalten. Und, ja, man habe Reichelt auch persönlich zu kontaktieren versucht, wird der „Spiegel“-Sprecher von der „NZZ“ weiter wiedergegeben.

 

„Aus Reichelts Umfeld heisst es, dass definitiv niemand vom ,Spiegel‘ ihn mit Fragen zu den Vorwürfen im Text konfrontiert habe. Falls das zutreffen sollte, wäre der ,Spiegel‘ in Erklärungsnot“, schreibt Marc Felix Serrao in der „NZZ“. Seine Kritik am „Spiegel“: „Wenn ein Medium – zumal eines, das sich als Nachrichtenmagazin begreift – derart massive Vorwürfe zu einer Person verbreitet, muss es dieser vorher zumindest die Gelegenheit geben, persönlich dazu Stellung zu nehmen.“