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Keine Anklagen wegen Scherzanrufs von Radiosender in Londoner Klinik

Die Strafverfolgungsbehörde der britischen Krone erklärte am Freitag, es lägen keine Beweise für eine Anklage wegen Totschlags vor, obwohl die Krankenschwester, die den Anruf annahm, später Selbstmord beging.

London (AFP) - Die britische Justiz will keine Anklage gegen die australischen Radiomoderatoren erheben, die einen folgenschweren Scherzanruf in einem Londoner Krankenhaus tätigten. Die Strafverfolgungsbehörde der britischen Krone erklärte am Freitag, es lägen keine Beweise für eine Anklage wegen Totschlags vor, obwohl die Krankenschwester, die den Anruf annahm, später Selbstmord beging.

Der Scherzanruf war erfolgt, als die britische Herzogin Kate, Ehefrau von Prinz William, im Dezember wegen starker Schwangerschaftsbeschwerden in dem Krankenhaus behandelt wurde. Zwar gebe es einige Beweise für eine mögliche Verletzung des Datenschutzrechts, erklärte die Behörde. Mangels öffentlichen Interesses an einer möglichen Strafverfolgung werde jedoch von weiteren Ermittlungen abgesehen.

Ein ranghoher Vertreter der Strafverfolgungsbehörde der Krone, Malcolm McHaffie, sagte, wegen derartiger Vergehen sei keine Auslieferung Beschuldigter von Australien nach Großbritannien möglich. "Wie sehr er auch immer aus dem Ruder lief, der Anruf war als harmloser Scherz geplant", sagte McHaffie.

Scotland Yard hatte die Strafverfolgungsbehörde der britischen Krone eingeschaltet, die über rechtliche Schritte gegen die Moderatoren Mel Greig und Michael Christian entscheiden sollte. Die beiden hatten sich am Telefon als Königin Elizabeth II. und Prinz Charles ausgegeben und eine Krankenschwester hatte entgegen der Vorschriften Auskunft über den Zustand der schwangeren Herzogin Kate gegeben. Die 46-jährige Krankenschwester Jacintha Saldanha, die den Anruf durchgestellt hatte, nahm sich wenige Tage später das Leben.