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Kinder- und Jugendzeitschriften in der DDR

Dutzende Zeitschriften gibt es heute im Kiosk-Regal für junge Leser. Wer hingegen in der DDR mit „Micky Maus“ oder „Bravo“ in der Schule erwischt wurde, bekam richtig Ärger.

Berlin (dpa) − Dutzende Zeitschriften gibt es heute im Kiosk-Regal für junge Leser. Wer hingegen in der DDR mit „Micky Maus“ oder „Bravo“ in der Schule erwischt wurde, bekam richtig Ärger. Offiziell gab es für Generationen von DDR-Jugendlichen nur eine Handvoll Zeitschriften − auf recht schlechtem Papier und ohne Hochglanz. Sie wurden vom FDJ-eigenen Verlag Junge Welt herausgegeben und waren dementsprechend ideologisch ausgerichtet. Die Auflagen lagen zwischen 500 000 und einer Million. Nur zwei haben bis heute überlebt: „Bummi“ und „Mosaik“.

„ABC-Zeitung“: Die älteste Kinderzeitschrift der DDR wurde 1946 gegründet. Die Zielgruppe: Schüler der Klassenstufen 1 bis 3 − also „Jungpioniere“. Jahrzehntelang waren die Kugelmännchen „Rolli“ und „Flitzi“ in jeder Ausgabe zu finden. 1991 übernahm der Hamburger Bauer-Verlag die Zeitschrift. Fünf Jahre später war Schluss.

„Die Schulpost“: Sie wurde ebenfalls 1946 gegründet und richtete sich an ältere Kinder und Jugendliche. Es gab darin vor allem Beiträge mit naturwissenschaftlichen Themen, Literaturtipps und Berichte zum allgemeinen Weltgeschehen. 1958 wurde das Heft umbenannt in „Rakete“, fünf Jahre später in „Technikus“. 1990 war Schluss.

„Frösi“: 1953 wurde die Jugendzeitschrift mit dem Titel „Fröhlich sein und singen“ − nach der ersten Zeile eines Pionierliedes − ins Leben gerufen. Sie war vor allem wegen der bunten Bildgeschichten und Bastelangebote beliebt. 1965 wurde die Zeitschrift in „Frösi“ umbenannt. Sie wurde 1991 eingestellt. Das Monatsmagazin kehrte 2005 zurück − doch das Comeback scheiterte.

„Neues Leben“: 1954 erschien diese Jugendzeitschrift im A5-Format das erste Mal. Es war die einzige auf junge Leute zugeschnittene Monatsillustrierte der DDR. Obwohl es je rund eine halbe Million Exemplare gab, gehörte das Blatt am Kiosk zur „Bückware“. 1992 erschien die Zeitschrift zum letzten Mal.

„Atze“: Die kleinformatige Zeitschrift erschien ab 1955 und enthielt propagandistische Bildergeschichten − etwa zur Oktoberrevolution oder zum kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Beliebt waren die unpolitischen Bildergeschichten von „Fix und Fax“ sowie „Pats Reiseabenteuer“. 1991 wurde die Produktion eingestellt.

„Mosaik“: Als sozialistische Antwort auf West-Comics erschien 1955 das erste „Mosaik“ − mit den drei Helden „Dig, Dag und Digedag“. Nach einem Streit um die politische Ausrichtung des Heftes stieg deren Schöpfer 1975 aus. Fortan reisten „Abrax, Brabax und Califax“ um die Welt − bis heute. Zu DDR-Zeiten waren die „Mosaik“-Comics stets Mangelware. Heute werden im Monat etwa 70 000 Exemplare verkauft.

„Bummi“: Ab 1957 erschien diese Zeitschrift für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Die markante Titelfigur war das aufrecht gehende gelbe Bärchen „Bummi“. Die Zeitschrift enthielt kindgerechte Bildgeschichten oftmals mit der Titelfigur. Nach dem Mauerfall übernahm der Bauer-Verlag auch diese Zeitschrift.

„Die Trommel“: Die Wochenzeitung gab es seit 1958 − mit einer Auflage von mehr als einer Million. Sie richtete sich an „Thälmann-Pioniere“ − also ältere Schüler der Klassen vier bis sieben. Das sehr politische Blatt wurde auch direkt in den Schulen verkauft; für zehn Pfennige. 1991 wurde die Zeitschrift eingestellt. Die Abonnenten bekamen kurzzeitig stattdessen die „Bravo“ − ungefragt.