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dpa

Kremlkritischer russischer Journalist in Kiew erschossen

Arkadi Babtschenko hatte Russland Anfang 2017 verlassen, weil sich Drohungen gegen ihn und seine Familie häuften.

Kiew (dpa) − Der regierungskritische russische Journalist und Kriegsreporter Arkadi Babtschenko ist in Kiew erschossen worden. Das bestätigte am Dienstagabend eine Sprecherin der ukrainischen Polizei. Seine Frau habe ihn mit Schussverletzungen im Rücken gefunden. Babtschenko (41) hatte Russland Anfang 2017 verlassen, weil sich Drohungen gegen ihn und seine Familie häuften. In Kiew arbeitete er unter anderem für den krimtatarischen TV-Sender ATR. „Arkadi ist im Krankenwagen gestorben“, teilte der Sender auf Facebook mit.

In der ukrainischen Hauptstadt ist es der dritte aufsehenerregende Mord an einem Journalisten in vier Jahren. 2016 tötete eine Autobombe den russischen Journalisten Pawel Scheremet, ebenfalls einen Kritiker der Moskauer Führung. 2015 wurde der ukrainische Journalist Oleg Busina ermordet. Die Fälle sind ungeklärt.

Seit Mitte Mai ist in der Ukraine der Vertreter der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, Kirill Wyschinski, in Untersuchungshaft.

Babtschenko hatte in den 1990er Jahren als junger russischer Soldat im Tschetschenien-Krieg gedient. Er machte sich literarisch einen ersten Namen mit der Schilderung der Brutalitäten in der russischen Armee wie im Kampf gegen die Rebellen.