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Media Forward Fund fördert deutsche Lokalmedien mit 1,5 Millionen Euro

Vier deutsche Medien erhalten Unterstützung für innovative Modelle. Was diese Ansätze so zukunftstauglich für den Journalismus macht.

Berlin/Wien/Zürich – Der Media Forward Fund (MFF) hat sechs Medien aus Deutschland und der Schweiz mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert. Vier der geförderten Redaktionen stammen aus Deutschland. Die unabhängige Jury des MFF setzte damit ein klares Signal für die Stärkung von Lokaljournalismus, Wissenschafts- und Datenjournalismus im deutschsprachigen Raum.

 

In der allgemeinen Förderlinie erhielten drei Medien eine Förderung von jeweils bis zu 400.000 Euro. Aus Deutschland wurde das Berliner Lokalmedium loky* unterstützt, das mit alltagsnahem Newsletter-Journalismus eine lokale Community aufbauen möchte. Mit der Förderung will loky* das Berichtsgebiet auf weitere Berliner Ortsteile ausweiten, um zusätzliche Abonnements zu gewinnen.

 

Zwei Schweizer Medien wurden ebenfalls gefördert: Bajour aus Basel möchte sein bestehendes Newsletter-Format „Basel Briefing“ auf Vorortgemeinden ausweiten und dabei auch Gemeinden als Kooperationspartner gewinnen. Die Plattform Spatz plant, ihr Netzwerk KI-gestützter hyperlokaler Newsletter von acht auf mindestens 20 digitale Dorfzeitungen im DACH-Raum auszubauen und einen nachhaltigen Finanzierungsmix aus Mitgliedschaften und lokaler Werbung zu etablieren.

 

„Mit ihrer Entscheidung sendet die Jury ein klares Signal, dass es im Lokaljournalismus viele transformative Geschäftsmodelle mit Zukunftschancen gibt“, sagte Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund. Ziel sei es, die geförderten Modelle ins Wachstum zu bringen, um unabhängige Finanzierungsmöglichkeiten für Lokalmedien zu schaffen.

 

Wissenschafts- und Datenjournalismus im Fokus
In der neuen Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus erhielten drei deutsche Medien Launch Grants von jeweils bis zu 100.000 Euro. Die Kölner Wissenschaftsredaktion TWENTYTWO Film plant, für ihre Marke Doktor Whatson ein neues Instagram-Format mit datenbasierten Visualisierungen für junge Zielgruppen umzusetzen. Die Plattform FragDenStaat wird beim Aufbau eines datenjournalistischen Tools gefördert, das Aussagen und Themen in der Bundespressekonferenz dokumentieren und auswerten soll. Außerdem unterstützt der MFF die Plattform Dekoder, die Beiträge aus dem unabhängigen osteuropäischen Journalismus kuratiert, bei der Einführung eines neuen Newsletter-Angebots auf Deutsch und Russisch.

 

Kritik an österreichischem Fördersystem
Kotynek wies darauf hin, dass dieses Mal keine der 20 Bewerbungen aus Österreich gefördert wurde. Als Grund nannte er strukturelle Probleme im österreichischen Fördersystem, das weiterhin Printmodelle fördere, anstatt transformative Ansätze im Lokaljournalismus zu stärken.

 

Wechsel in der Jury
In der Jury gab es ebenfalls Veränderungen: Die österreichische Medienreferentin Evelyn Hemmer scheidet aus, neu hinzu kommt der österreichische Journalist Patrick Swanson, der das John S. Knight Journalism Fellowship in Stanford absolviert hat und Medien bei der Entwicklung digitaler Strategien berät.

 

Neuer Fördercall ab August
Der nächste Fördercall des MFF startet am 11. August 2025, begleitet von Info-Sessions und einer Veranstaltung in Leipzig mit besonderem Fokus auf Ostdeutschland.