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dpa

Medien in Deutschland profitieren von Google-Initiative am stärksten

Die Fördermittel aus den Innovationsfonds von Google für Medien werden nach ähnlichen Kriterien vergeben wie staatlich finanzierte Forschungsprogramme der EU oder des Bundes. 2017 waren Medien aus Deutschland im europäischen Vergleich besonders erfolgreich.

Berlin (dpa) − Google ist mit seiner Digital News Initiative (DNI) in diesem Jahr in Deutschland auf besonders starke Resonanz gestoßen. In der dritten Förderrunde wurden knapp 3,7 Millionen Euro für acht Projekte und sieben Prototypen von Medien in Deutschland ausgeschüttet. Danach folgen Italien (2,8 Mio.), Großbritannien (2,5 Mio.), Spanien (2,0 Mio.) und Frankreich (1,6 Mio.). Über den Fonds will das Unternehmen insgesamt 150 Millionen Euro für die Entwicklung innovativer Projekte im Bereich Journalismus investieren. Im laufenden Jahr sind das knapp 22 Millionen Euro.

 

In Deutschland werden 2017 zum einen fünf der insgesamt 27 europäischen Großprojekte gefördert. Das sind Vorhaben, die einen Zuschuss von bis zu einer Million Euro erhalten. So baut die Deutsche Welle mit 437 500 Euro aus dem Fonds mit dem Projekt „news.bridge“ eine Plattform auf, die einen Mix aus Standardwerkzeugen für automatische Übertragung, Übersetzung, Voiceover und Zusammenfassungen von Video- und Audio-Inhalten in vielen Sprache bietet.

Die anderen geförderten Großprojekte aus Deutschland stammen von der „WirtschaftsWoche“, den Mediengruppen DuMont und Funke sowie von Gruner + Jahr. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z) reichte erfolgreich ein mittelgroßes Projekt aus dem Bereich Künstliche Intelligenz ein.

WikiTribune, ein prominentes Großprojekt aus Großbritannien, wurde von Jimmy Wales, dem Gründer von Wikipedia, gestartet. Die Nachrichtenplattform erhielt 385 000 Euro. Das Projekt hat sich das „clickbait“-Problem im Onlinejournalismus vorgenommen, bei dem reißerische Überschriften das Interesse der Anwender wecken, die Erwartungen aber nicht erfüllen können. Auf der Plattform arbeiten freiwillige Mitglieder aus der Community in einer virtuellen Nachrichtenredaktion Seite an Seite mit Nachrichten-Profis.

Vor zwei Jahren hatte Google die Initiative in Europa zur Stärkung des digitalen Journalismus zusammen mit elf Verlagen und Medienorganisationen an den Start gebracht. Inzwischen hat der Konzern über 200 Partner gewonnen. Zur DNI gehört auch die Entwicklung bestimmter technischer Verfahren zur beschleunigten Darstellung von Webseiten auf Mobilgeräten oder eine Infrastruktur, mit der man Hacker-Angriffe auf Verlagsangebote abwehren kann.

Zu den Gründungsmitgliedern der Initiative gehörten neben „Spiegel Online“ unter anderem auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Die Zeit“ und der Bauer-Verlag sowie News-Portale wie „Heise“ und „Golem“.