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Meistzitierte Medien 2023: „Bild“ an der Spitze, „Stern“ wieder relevant, „Handelsblatt“ überragt bei Wirtschaft

Meistzitierte Medien 2023: „Bild“ an der Spitze, „Stern“ wieder relevant, „Handelsblatt“ überragt bei Wirtschaft Media-Tenor-Chef Roland Schatz (Foto: Media Tenor)

Roland Schatz und sein Media Tenor-Team haben zwischen Januar und Dezember 2023 21.727 Zitate ausgewertet. Wer die Gewinner und Verlierer sind und wer bei den Regionalzeitungen vorne liegt.

Berlin – Die Kräfteverhältnisse an der Spitze des Media Tenor Zitate-Ranking bleiben 2023 im wesentlich so bestehen wie im Jahr davor: Die Bild-Gruppe bleibt deutlich vor den Markengruppen von „Spiegel“ und „Handelsblatt“. Allerdings untermauert die Bild-Gruppe ihre Spitzenposition, in dem die Titel der Gruppe noch einmal etwas häufiger zitiert werden, dagegen gehen die „Spiegel“-Zitate im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Auch das ZDF verliert deutlich an Aufmerksamkeit für seine Inhalte.

 

Das „Handelsblatt“ bleibt zu Wirtschaftsthemen das Maß der Dinge und unter den deutschsprachigen Medien ohne Konkurrenz, „Spiegel“, FAZ und „Welt“ verlieren hier an Bedeutung.

 

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern schiebt sich die ARD wieder vor das ZDF, die „Süddeutsche Zeitung“ rangiert am Ende des Jahres vor der Welt-Gruppe, ist aber immer noch weit von früheren Erfolgen entfernt, in denen die SZ eher zu den Top-5 gehörte. Die Aufmerksamkeit für die SZ resultiert wesentlich aus der Flugblattaffäre von Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger, die auf zwiespältiges Echo stieß.

 

Im Vergleich der Regionalmedien konnte der „Tagesspiegel“ 2023 häufiger Themen setzen als im Jahr zuvor und rangiert wieder vor der Funke Mediengruppe. Eine deutlich größere Resonanz gab es auch für die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Die „Augsburger Allgemeine“ bleibt auch nach dem Weggang des früheren Chefredakteurs Gregor Peter Schmitz zum „Stern“ weiter relevant.

 

Zu den Gewinnern im Jahr 2023 zählt auch die Gruppe um RTL, N-tv, „Stern“ und „Capital“. „Der ,Stern‘ hat sein Profil geschärft mit neuen Federn und neuen Impulsgebern. Das ist eindeutig zu erkennen“, meint Roland Schatz, Gründer von Media Tenor International. Und das nicht nur mit schlagzeilenträchtigen Interviews mit ehemaligen Kanzlern wie Gerhard Schröder, sondern auch mit exklusiven Recherchen und Interviews zu aktuellen Debatten, zuletzt dem Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Söder, der auf eine Verschiebung der geplanten Bürgergeld-Erhöhung drängt. „Der ,Stern‘ ist wieder zu dem Medium geworden, an das sich Politiker wenden, wenn sie gezielt solche Botschaften platzieren wollen“, erklärt Schatz.

 

Die Methode
Das Media Tenor Zitate-Ranking basiert aus Qualitätsgründen seit seiner Gründung 1994 nicht auf computerunterstützten Analysen. Die tagesaktuelle Erhebung der Medien-Zitate wird von ausgebildeten Analysten vorgenommen: Jeder Beitrag wird von ihnen gelesen bzw. im Fernsehen geschaut und jedes Zitat auf seine Relevanz geprüft. Die Media Tenor-Analysten untersuchen, ob eine inhaltliche Recherche-Leistung mit dem Zitat verknüpft ist und Nachrichten transportiert werden oder nicht. Damit ist das Ranking der weltweit einzige Indikator für die investigative Leistung und journalistische Qualität der Redaktionen, die zitiert werden. Zehn Jahre nach Beginn hat Media Tenor dann 2006 weitere qualitative Analyse-Kriterien in die Auswertung aufgenommen, wie die Analyse der Themen, mit denen die Medien zitiert werden. Für Zitate in der Unternehmensberichterstattung wird inzwischen auch die Branche erhoben, auf die sich das Zitat bezieht. Damit gelingt es Media Tenor, die Hintergründe für die Zitate-Häufigkeit detailliert darzulegen. Insgesamt wurden von den Media Tenor-Analysten zwischen Januar und Dezember 2023 in den Politik- und Wirtschaftsteilen der deutschen Meinungsführermedien 21.727 Zitate ausgewertet.

 

Untersucht wurden „Berliner Zeitung“, „Bild-Zeitung“, „Die Welt“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Frankfurter Rundschau“, „Leipziger Volkszeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, taz, „Tagesspiegel“, ARD Tagesschau und Tagesthemen, ZDF Heute und Heute Journal, Fakt, Frontal 21, Kontraste, Monitor, Panorama, Report (BR), Report (SWR), Börse im Ersten, „Die Zeit“, „Focus“, „Spiegel“, „Stern“, „Super Illu“, „Bild am Sonntag“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, „Welt am Sonntag“, „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“, „Capital“, „Manager Magazin“ sowie die 7-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks.