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Newsroom – Marc Bartl

Nach Rassismus-Vorwürfen: Chefredakteur Michael Garthe entschuldigt sich

Nach Rassismus-Vorwürfen: Chefredakteur Michael Garthe entschuldigt sich Michael Garthe

Die „Rheinpfalz am Sonntag“ hat ein unangebrachtes Bild zur Meldung der neuen Coronavirus-Mutante gestellt. Ein Fehler, seine Folgen und eine Entschuldigung.

Ludwigshafen – „Liebe Leserinnen und Leser, als Zeitungsredaktion sind wir es gewohnt, im Zentrum öffentlicher Debatten zu stehen. Am Sonntag gerieten wir allerdings in einen Shitstorm in den sogenannten sozialen Netzwerken, wie wir ihn bisher in der Heftigkeit noch nicht erlebt haben. Unfreiwillig zwar, aber selbstverschuldet“, schrieb „Rheinpfalz“-Chefredakteur Michael Garthe am vergangenen Montagabend auf der rheinpfalz.de.

 

Überschrift und die Fotoauswahl im Aufmacher der „Rheinpfalz am Sonntag“ zur neuen Omikron-Mutante des Coronavirus seien der Redaktion gründlich misslungen: „Diese Mutante im Titel Virus aus Afrika' zu nennen und dazu ein Foto mit zwei schwarzen Menschen zu stellen, war absolut missverständlich und deshalb falsch“, stellt Garthe klar. Im Netz gab es deswegen Rassismus-Vorwürfe, manche schrieben, die „Rheinpfalz“ bediene damit rassistische Vorurteile. In der Tat könne man das so verstehen, sagt der „Rheinpfalz“-Chefredakteur: „Deshalb sind Titel und Fotoauswahl falsch und ich bitte um Entschuldigung für den Fehler, der uns selbst peinlich ist und über den wir uns sehr ärgern.“

 

Man habe intern besprochen, welche Schritte man zusätzlich in den Arbeitsprozess einbauen müssen, um solch einen Fehler künftig zu vermeiden, erklärt die Rheinpfalz.

 

Chefredakteur Garth betont in eigener Sache:

„Verlag und Redaktion verurteilen Rassismus in jeder Form. Die Redaktion bemüht sich sehr um differenzierte Berichterstattung aus allen Ländern dieser Erde. Wir sind etwas stolz darauf, dass wir als eine der wenigen Regionalzeitungen in Deutschland sowohl in Johannesburg wie auch in Kairo Korrespondenten haben, die für uns vom südlichen und vom nördlichen Teil Afrikas berichten. Unsere Berichterstattung über die Völker und Staaten des Kontinents ist umfassender als die vieler anderer Medien. Mehr als ein halbes Dutzend unserer Redaktionsmitglieder sind selbst zu Recherchen in afrikanischen Ländern unterwegs gewesen, insbesondere in Ruanda. Zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz gibt es eine Partnerschaft, die auch in vielen Kommunen und Vereinen in der Pfalz mit Leben erfüllt wird. Wir berichten darüber ausführlich.“

 

... und er kritisiert auch die Umgangsformen im Netz:

„[...] Dort wurde viel Maßloses behauptet, etwa: Die Rheinpfalz sei wie der 'Stürmer' der Nazis im Dritten Reich, sie sei ein 'Drecksblatt' und so weiter. Das zeigt einmal mehr, wie verkommen da teilweise der Umgang miteinander ist. Im Netz gibt es oft mehr Bösartigkeit und Hass als kritische Debatte und demokratische Streitkultur.“

 

Hintergrund: Die „Rheinpfalz“ ist die größte Tageszeitung der Pfalz (Rheinland-Pfalz). Die verkaufte Auflage beträgt 233.245 Exemplare. Das Blatt hat seinen Sitz in Ludwigshafen am Rhein und erscheint in der Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH und Co. KG, die zur Medien Union GmbH gehört.