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dpa

NDR-Rundfunkrat beschäftigt sich mit „Anne Will“-Talkshow

Nach der Sendung hielten Zuschauer und Politiker der Moderatorin vor, sie habe dem radikalen Islam eine breite Plattform geboten.

Hamburg (dpa) − Der NDR-Rundfunkrat wird sich in seiner Sitzung am 2. Dezember mit der der jüngsten ARD-Talkshow von „Anne Will“ beschäftigen, in der eine vollverschleierte Muslimin zu Gast war. Das teilte die Rundfunkratsvorsitzende Ursula Thümler am Dienstag auf Anfrage mit. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber berichtet, dem mehr als 30 Tageszeitungen («Hannoversche Allgemeine Zeitung“, „Neue Presse“, „Ostsee Zeitung») angehören.

Nach der Sendung hielten Zuschauer und Politiker der Moderatorin vor, sie habe dem radikalen Islam eine breite Plattform geboten. Nora Illi (32), muslimische Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrates der Schweiz, war am vergangenen Sonntagabend mit einem Nikab aufgetreten, der nur einen schmalen Sehschlitz freiließ. Die Konvertitin hatte in einem Essay 2014 Verständnis für junge Muslime geäußert, die sich diskriminiert fühlen und deshalb in den Krieg nach Syrien ziehen. Zitate daraus wurden in der Sendung eingeblendet.

Der für die Talkshow zuständige NDR-Rundfunkrat überwacht unter anderem die Einhaltung der Programmanforderungen. In ihm sind 58 Mitglieder ehrenamtlich vertreten, die aus gesellschaftlichen Bereichen wie Kultur, Wirtschaft, Politik, Sport, Kirchen und Migranten sowie weiteren Organisationen kommen. Das Gremium kann nach eigener Darstellung unter Umständen feststellen, dass einzelne Sendungen gegen den Staatsvertrag verstoßen haben. Dann würde es den Intendanten anweisen, so einen Verstoß nicht fortzusetzen. Der Rat kann aber nicht vor der Ausstrahlung einer Sendung tätig werden.