Vermischtes
DDP

NDR trennt sich von kritischem Autor Kreymeier

Der Moderator und Produzent des satirisch-kritischen Online-Magazins "Fernsehkritik-TV" ist mitverantwortlich für die aktuelle Kampagne "Dafür zahl' ich nicht!", welche eine zunehmende inhaltliche Verflachung bei ARD und ZDF hinterfragt.

Hamburg (ddp-nrd). Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat sich am Dienstag mit sofortiger Wirkung von seinem freien Mitarbeiter Holger Kreymeier getrennt. Der Moderator und Produzent des satirisch-kritischen Online-Magazins "Fernsehkritik-TV" ist mitverantwortlich für die aktuelle Kampagne "Dafür zahl' ich nicht!", welche eine zunehmende inhaltliche Verflachung bei ARD und ZDF hinterfragt. Der Sender erweise sich als vollkommen kritikresistent, teilte Kreymeier am Mittwoch über seine Produktionsfirma Alsterfilm in Hamburg mit. Der NDR wollte sich auf ddp-Anfrage zunächst nicht äußern.

Er habe weder zu einem Gebühren-Boykott aufgerufen, noch das öffentlich-rechtliche System in Frage gestellt. Vielmehr habe er sich auf inhaltliche Punkte konzentriert, betonte der Medienkritiker. "Dafür zahl' ich nicht!" ist laut Kreymeier eine Kampagne für öffentlich-rechtliches Fernsehen, wie es durch den Rundfunkstaatsvertrag formuliert ist.

"Ich komme mir ein bisschen wie die Elke Heidenreich des Norddeutschen Rundfunks vor", sagte der Journalist. Es tut ihm in der Seele weh zu sehen, in welche Richtung sich ARD und ZDF entwickelten. Die Entscheidung des NDR zeige jedoch, dass das öffentlich-rechtliche System am Ende sei. Heidenreich hatte im Oktober 2008 nach der Übertragung des Deutschen Fernsehpreises das ZDF scharf angegriffen und einen besseren Sendeplatz für ihr Format "Lesen!" gefordert. Der Mainzer Sender beendete daraufhin wenig später die Zusammenarbeit mit der 66-jährigen Autorin, die "Lesen!" seit 2003 präsentierte.

Kreymeier hat eigenen Angaben zufolge für die Multimedia-Abteilung des NDR gearbeitet. Zudem hat er Untertitel für Gehörlose getextet. 2005 veröffentlichte er das Sachbuch "Deutsche TV-Skandale". Künftig wolle er sich auf seine eigene Firma Alsterfilm konzentrieren. Ob er weiterhin GEZ-Gebühren zahle, werde er demnächst entscheiden.