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NDR und Autor Kreymeier streiten wegen angeblicher Entlassung

Nachdem der Medienkritiker mitteilte, der NDR habe ihn mit sofortiger Wirkung gefeuert, bezeichnete der NDR diese Darstellung als unrichtig. Kreymeier ist als Moderator und Produzent des satirisch-kritischen Online-Magazins "Fernsehkritik-TV" mitverantwortlich für die aktuelle Kampagne "Dafür zahl' ich nicht!".

Hamburg (ddp-nrd). Wegen einer angeblichen Entlassung durch den NDR ist am Mittwoch ein Streit zwischen dem Sender und seinem freien Mitarbeiter Holger Kreymeier entbrannt. Nachdem der Medienkritiker mitteilte, der NDR habe ihn mit sofortiger Wirkung gefeuert, bezeichnete der NDR diese Darstellung als unrichtig. Kreymeier ist als Moderator und Produzent des satirisch-kritischen Online-Magazins "Fernsehkritik-TV" mitverantwortlich für die aktuelle Kampagne "Dafür zahl' ich nicht!".

Der NDR erweise sich als vollkommen kritikresistent, teilte Kreymeier über seine Hamburger Produktionsfirma Alsterfilm mit. NDR-Sprecher Martin Gartzke betonte auf ddp-Anfrage, dass der Sender keineswegs eine Beendigung der bisherigen Zusammenarbeit festgestellt habe.

"Ich komme mir ein bisschen wie die Elke Heidenreich des NDR vor", erklärte Kreymeier. Es tue ihm in der Seele weh zu sehen, in welche Richtung sich ARD und ZDF entwickelten. Die Entscheidung des NDR zeige, dass das öffentlich-rechtliche System am Ende sei.

Heidenreich hatte im Oktober 2008 nach der Übertragung des Deutschen Fernsehpreises das ZDF scharf angegriffen und einen besseren Sendeplatz für ihr Format "Lesen!" gefordert. Der Mainzer Sender beendete daraufhin wenig später die Zusammenarbeit mit der Autorin.

"Nicht ohne Schmunzeln haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich Herr Kreymeier offenbar als die Elke Heidenreich des NDR sieht. Soweit wir wissen, hat Frau Heidenreich nie Videotext-Untertitel für ZDF-Sendungen geschrieben, und auch sonst gibt es keine Parallelen", erklärte Gartzke. Kreymeier sei nur in geringem Umfang für den NDR tätig gewesen. Ein festes Arbeitsverhältnis, aus dem er hätte entlassen werden können, habe nicht existiert.

Kreymeier hat eigenen Angaben zufolge für die Multimedia-Abteilung des NDR gearbeitet. Zudem hat er Untertitel für Gehörlose getextet.

Laut Gartzke wurde Kreymeier mitgeteilt, dass eine Fortsetzung der Zusammenarbeit überprüft werden müsse. Ein klärendes Gespräch mit dem zuständigen Programmbereichsleiter habe der Journalist abgelehnt.

Kreymeier sagte, er habe in der Kampagne weder zu einem Gebühren-Boykott aufgerufen noch das öffentlich-rechtliche System in Frage gestellt. Vielmehr habe er sich auf inhaltliche Punkte konzentriert. Ob er weiterhin GEZ-Gebühren zahle, werde er demnächst entscheiden.