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Netzwerk Recherche: Jahrestagung „war zu printlastig“

Vor allem Angebote zum journalistischen Handwerk waren bei der Jahrestagung in Hamburg gefragt.

Hamburg - „Freunde treffen und was lernen“, so beschreibt Christian Bartlau von der Henri-Nannen-Schule die Erwartungen, mit denen er zur 11. Jahreskonferenz des „Netzwerk Recherche“ kam. Die Gruppe von Freunden, die sichtlich ihren Spaß hat und mit der er sich noch nach Ende der Veranstaltungen lange weiter unterhält, zeigt, dass er damit richtig lag.


Schon bei der Eröffnung am Freitag war klar, auch die 11. Jahreskonferenz des „Netzwerk Recherche“ wird ein Erfolg. Kaum eine der 100 Veranstaltungen an den zwei Tagen war nicht voll oder sogar überfüllt. „Ich wollte Input bekommen, neue Recherchewerkzeuge erlernen und Gleichgesinnte treffen“, erzählt auch Elisabeth Jahn am Ende der Konferenz.

Die Erwartungen der Deutsche-Welle-Journalistin seien erfüllt worden.  Jahn ist beeindruckt wie „inhaltsfokussiert und kurzweilig“ die Veranstaltungen waren. Allerdings ist sie auch enttäuscht darüber wie „printlastig“ das Programm war. Sie hätte sich mehr in anderen Bereichen gewünscht.

„Es gab sehr wenig Angebote für Hörfunk- und Fernsehjournalisten“, bemängelt auch die Psychologiestudentin Nele Langosch. Sie ist schon zum zweiten Mal dabei und fand diesmal besonders die Veranstaltungen zum Urheberrecht wichtig. Für ihre Nebentätigkeit als freie Journalistin sah sie hier die Chance zur Weiterbildung. Wie Fabian Schröder, der beim Radio Schleswig-Holstein arbeitet, will auch sie sich auf einen Auslandsaufenthalt vorbereiten. Die Printlastigkeit hat auch er bemerkt, doch er sieht die Sache positiv: „Wir lernen doch voneinander“. Ein Einblick in die Arbeit der Printkollegen sei deshalb gar nicht so schlecht.

Zwei Journalistik-Studenten der TU Dortmund, die nicht namentlich zitiert werden wollen, waren die Diskussionsforen mit Bekanntheiten der Branche egal: „Die erzählen doch immer dasselbe. Uns war wichtiger, Tipps für unser Handwerk zu erlernen.“ Sie haben die Workshops besucht und sind begeistert von der großen Auswahl.

Für nächstes Jahr wünschen sie sich, dass die Praxisseminare ein bestimmtes Niveau vorgeben. „Oft war nicht klar, ob sich das Seminar an Anfänger oder Fortgeschrittene richtet. Die unterschiedlichen Vorkenntnisse haben die Sache schwer gemacht“, sagen sie.

Gerade die Veranstaltungen zur Recherche oder anderen praktischen Tipps waren überfüllt. „Das hätte besser verteilt werden müssen und die Anzahl der Räume war einfach zu wenig“, sagt Jenny Genzmer, eine der vielen Helferinnen beim „Netzwerk Recherche“. Doch gerade das zeige auch, wie groß das Interesse sei.

Das lässt vermuten, dass auch die 12. Jahreskonferenz - entgegen des Vorhabens von 2011, wie Markus Grill vom Netzwerk-Vorstand erklärte - nicht gerade kleiner werden wird.

Merve Durmus