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Neue Studie: Twitter kann Nachrichtenagenturen nicht ersetzen

Britische Forscher haben Millionen Kurznachrichten des amerikanischen Dienstes mit Nachrichten großer Agenturen verglichen. Beide sind relevant, und keine ist immer schneller als die andere.

London - "Meldet er bei Twitter", "erwähnt er bei Twitter" oder "melden Twitterer" - gerade bei aktuellen Ereignissen werden Twittermeldungen oft genutzt, um Nachrichten zu verdichten, wenn Reporter noch keinen eigenen Ansprechpartner vor Ort haben. Bei der Schnelligkeit ist Twitter aber nicht grundsätzlich schneller als eine Nachrichtenagentur, heißt es in einer neuen Studie der Universitäten in Edinburgh und Glasgow.

Dafür haben die Wissenschaftler 51 Millionen Tweets analysiert, die über einen Zeitraum von elf Wochen im Sommer 2011 veröffentlicht wurden. Diese haben die Wissenschaftler mit Nachrichten der Agenturen BBC, CNN, Reuters und New York Times verglichen - Medien, die dafür bekannt sind, schnell zu sein und die Agenda im täglichen Medienstrom zu setzen.

Was die Wissenschaftler herausgefunden haben

Die britischen Wissenschaftler konnten die relavanten, großen Ereignisse identifizieren und beide Nachrichtenkanäle miteinander vergleichen:

1. Weder Twitter noch die Nachrichtenagenturen sind immer schneller als der andere Dienst.

2. Wenn auf Twitter Ereignisse schneller als von den Nachrichtenagenturen gemeldet wurden, handelte es sich meistens um Sportereignisse oder Meldungen von Katastrophen - wie jetzt bei der verunglückten Boeing 777 in San Francisco.

3. Auf Twitter werden selbst Nischen-Nachrichten gemeldet, die ihren Weg in die klassischen Massenmedien nicht finden.

Der Wissenschaftler Miles Osborne von der "School of Informatics" der Universität in Edinburgh erklärt, dass "Twitter und traditionelle Nachrichtenagenturen jeweils ihre Stärken bei der Veröffentlichung der Nachrichten haben. Twitter kann aber einen Mehrwert schaffen. Themen werden bekannt, über die wir sonst nichts hören würden. Und lokale Aspekte fügen Weltnachrichten, die uns bewegen, einen anderen Blickwinkel an."

Die Studie wird offiziell am Dienstag bei der siebten internationalen Tagung zu Weblogs und Sozialen Medien (ICWSM2013) in Boston vorgestellt.

Bülend Ürük

Newsroom.de-Tipp: Die komplette Studie (in Englisch) kann direkt hier heruntergeladen werden.