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KNA

Paramount drängt eigene Nachrichtenchefin in den USA zum Rücktritt

Um sich mit Trump zu einigen und die Freigabe eines geplanten Deals nicht zu gefährden, drängt Paramount die Nachrichtenchefin seines TV-Networks CBS, Wendy McMahon, zum Rücktritt.

Washington (KNA) – Die Chefin der Nachrichtensparte des US-Networks CBS, Wendy McMahon, ist im Zuge des Konflikts ihres Senders mit der Trump-Regierung am Montagabend zurückgetreten. Hintergrund ist der seit Langem schwelende Streit zwischen Trump, dem CBS-Nachrichtenmagazin 60 Minutes und dem Paramount-Konzern, zu dem CBS gehört.

 

In einer Nachricht an ihre Mitarbeitenden schrieb McMahon: „Es ist klar geworden, dass das Unternehmen und ich uns nicht auf einen gemeinsamen Weg nach vorn einigen können.“ Nach US-Medienberichten soll McMahon direkt von der Paramount-Vorstandsebene zum Rücktritt aufgefordert worden sein.

 

Trump hatte CBS auf 20 Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagt, weil 60 Minutes nach seiner Darstellung im Wahlkampf 2024 ein Interview mit seiner demokratischen Gegenkandidatin Kamala Harris zu deren Vorteil geschnitten habe. Der Sender wies Trumps Darstellung zurück und erklärte, es habe sich um einen normalen redaktionellen Vorgang gehandelt – inhaltliche Veränderungen habe es nicht gegeben.

 

Trump nach Expertenmeinung chancenlos

Rechtsexperten halten die Klage Trumps für aussichtslos. Dennoch strebt die Mehrheitsgesellschafterin von Paramount, Shari Redstone, eine außergerichtliche Einigung mit dem ehemaligen Präsidenten an. Anwälte des Medienkonzerns verhandeln seit Ende April mit der Trump-Seite. Hintergrund sind Redstones Pläne, Paramount mehrheitlich an den Medienkonzern Skydance zu verkaufen. Dafür ist eine kartell- und medienrechtliche Genehmigung durch die US-Behörden erforderlich.

 

Bereits im April war der Leiter von 60 Minutes, Bill Owens, im Zusammenhang mit dem Konflikt zurückgetreten. Owens erklärte später, Führungskräfte von Paramount hätten ihn unter Druck gesetzt – wegen der kritischen Berichterstattung des Magazins über die Trump-Regierung.

 

Schon vor Trumps Amtsantritt hatte sich das zum Disney-Konzern gehörende US-Network ABC außergerichtlich mit ihm geeinigt und 15 Millionen US-Dollar für seine geplante Gedächtnisbibliothek gespendet. Trump hatte auch ABC Falschberichterstattung vorgeworfen und den Sender verklagt. In diesem Fall ging es um eine Äußerung eines Moderators, Trump sei wegen Vergewaltigung schuldig gesprochen worden. Zwar hatte ein Richter dies umgangssprachlich so formuliert, juristisch korrekt war Trump jedoch wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden.