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Philipp Welte schlägt Alarm: „Wir werden rund um die Uhr bestohlen“

Philipp Welte schlägt Alarm: „Wir werden rund um die Uhr bestohlen“ Philipp Welte (Foto: IMAGO / Sven Simon)

KI-Konzerne bedrohen den freien Journalismus, sagt der Burda-Vorstand. Er fordert harte Gesetze, bevor die Pressefreiheit im Digitalsturm untergeht.

Berlin (KNA) – Burda-Vorstand Philipp Welte hat mehr Unterstützung für die Verlage gegen die großen US-Technologieunternehmen gefordert. „Ich erwarte, dass die politischen Akteure endlich verstehen, dass KI-Unternehmen die Geschäftsmodelle des marktwirtschaftlich finanzierten Journalismus substanziell bedrohen“, sagte Welte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

 

„Wir werden 24 Stunden am Tag bestohlen, unsere Inhalte werden von den KI-Plattformen durch den Windkanal geschoben und wieder auf den Markt gebracht - und das meist ohne klare Kennzeichnung der eigentlichen Quelle.“ Dies füge den Verlagen massiven wirtschaftlichen Schaden zu, so der Vorstandschef des fünftgrößten deutschen Medienunternehmens.

 

Konkret brauche die Branche harte Regeln im Urheberrecht, die sie gegenüber den Tech-Konzernen wieder handlungsfähig machten. Zudem müsse sich „die Politik dringend damit befassen, dass die sozialen Massenmedien manipulative Maschinen sind, die nicht nach journalistischen Prinzipien informieren, sondern ausschließlich nach dem Prinzip der Aufmerksamkeitsökonomie optimiert sind“, sagte Welte.

 

Nicht genug Problembewusstsein der Politik

Die Regierenden müssten „endlich verstehen, dass unsere Verfassung nicht nur uns den Auftrag gibt, Menschen zu informieren, sondern dass sie auch die Politik in die Pflicht nimmt, dafür Sorge zu tragen, dass die in der Verfassung festgeschriebene Institution der freien Presse erhalten bleibt“, forderte Welte, der auch Vorsitzender der Branchenvereinigung Medienverband der Freien Presse ist. „Wer diesen Kontext nicht begreift, muss sich die provokante Frage stellen lassen: Braucht es die freie Presse noch - oder kann die weg?“

 

Diese Diskussion müsse angesichts der zunehmenden „Entgrenzung der politischen Landschaft in Deutschland“ endlich geführt werden, so Welte. Auf Bundesebene vermisse er hier das nötige Problembewusstsein. Dagegen stoße er „auf viel Verständnis dort, wo tatsächlich Medienpolitik gemacht und verstanden wird: in den Ländern, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg“.

 

 

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