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Newsroom – Henning Kornfeld

Rainer Esser gegen Ulf Poschardt wegen Donald Trump

Rainer Esser gegen Ulf Poschardt wegen Donald Trump Rainer Esser (Foto: Johannes Arlt)

Ulf Poschardt feiert Donald Trump als würdigen Friedensnobelpreisträger – und erntet Widerspruch. Zeit-CEO Rainer Esser kontert auf LinkedIn mit scharfer Kritik an Trumps Politikstil.

Berlin – Hätte Donald Trump den Friedensnobelpreis verdient? „Welt“-Herausgeber Ulf Poschardt hat das in einem Kommentar bejaht – und mit seiner Lobeshymne auf den US-Präsidenten die Gegenrede eines anderen prominenten Medienmachers provoziert. 


Donald Trumps vielleicht sehnlichster Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen, ein Platz in seinem güldenen Trophäenschrank bleibt leer: Das Nobelpreiskomitee hat am Freitag nicht den US-Präsidenten mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, sondern die einer breiteren Öffentlichkeit bislang unbekannte venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado. Und das, obwohl Trump gerade eine Waffenruhe in Gaza bewirkt hat.


„Genialer Stratege und Machtpolitiker“
Zu denjenigen, die den US-Präsidenten deswegen ausgezeichnet wissen wollten, gehört Ulf Poschardt. Trump verdiene die Auszeichnung „wie kein anderer Politiker des Westens“, kommentierte der „Welt“-Herausgeber gewohnt meinungs- und thesenstark am Donnerstag. Kostprobe: „Einmal mehr hat Trump sein Wort gehalten. Einmal mehr hat er auf seine ruppige, häufig auch uncharmante, ja vulgäre Art bewiesen, dass er ein genialer Stratege und Machtpolitiker ist.“


Den Noch-CEO der Zeit-Verlagsgruppe, Rainer Esser, hat Poschardts Lobeshymne auf Trump zu einer Gegenrede via LinkedIn veranlasst – veröffentlicht ebenfalls noch vor Bekanntgabe der Entscheidung des Osloer Komitees: „Wer Soldaten in Innenstädte schickt, das Verteidigungsministerium in ein ,Kriegsministeriumʻ umtauft, mit Dauerlügen Politik macht, seine politischen Gegner wie kein Präsident vor ihm diffamiert und einschüchtert und permanent selbst den Friedensnobelpreis für sich einfordert, dürfte beim Nobelkomitee nicht in der engeren Auswahl stehen“, vermutet Esser darin – im Nachhinein durchaus zutreffend.


Esser bescheinigt Trump, anders als Poschardt, „innere Spaltung als Markenzeichen“ sowie ein „Ukraine-Theater ohne Fortschritt“ – und nennt in seinen Augen besser geeignete Kandidaten für den Preis: „Wie wäre es zum Beispiel stattdessen mit Aktivisten in Myanmar, Hongkong, Belarus oder Iran, die unter hohem Risiko für ihr Leben arbeiten und unerschöpflich für Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Zivilgesellschaft eintreten?“


„Zeit“-CEO Esser wird im Februar 2026 seinen Posten an Nils von der Kall übergeben. Zeit für LinkedIn-Interventionen, auch zu politischen Fragen, nimmt er sich bestimmt weiterhin.

 

 

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