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rbb-Intendantin macht sich gegen Roboterjournalismus stark

rbb-Intendantin macht sich gegen Roboterjournalismus stark Patricia Schlesinger: „Menschengemachter Journalismus ist so wichtig wie nie zuvor.“

„Menschengemachter Journalismus ist wichtig wie nie zuvor“, sagt Patricia Schlesinger.

Berlin - Auf der IFA in Berlin gestand Patricia Schlesinger ein, dass Künstliche Intelligenz (KI) und maschinengestützte Arbeitsabläufe bei der Produktion redaktioneller Inhalte an Bedeutung gewinnen. Dennoch streicht die rbb-Intendantin die Bedeutung der Arbeitsweisen von Journalisten aus Fleisch und Blut heraus. „In einer Welt der Sprachassistenten, News-Feeds und Content-Hubs ist menschengemachter Journalismus so wichtig wie nie zuvor“, sagte sie in Berlin. 

 

Bei Wetter-, Verkehrs-, Börsen- oder Sportnachrichten könnten exzellent trainierte maschinelle Assistenten, die Redaktionen entlasten. Allerdings, so die rbb-Intendantin: „Die Informationsgeschwindigkeit steigt, und dieses Rennen gewinnen die Roboterjournalisten. Es steigt aber auch die Bedeutung umfassender Berichterstattung, investigativer Recherche und klarer, nüchterner Einordnung“, so Schlesinger. „Das sind die Alleinstellungsmerkmale eines kritischen Journalismus, der den Unterschied macht und echte Orientierung bietet.“

 

Dabei verwies sie auf die spezielle Funktion der Anstalten, die über den bisherigen klassischen Auftrag fast hinausgehe. Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe als politisch und kommerziell unabhängige Instanz „im Technologiezeitalter der neuronalen Netze eine neue Wächter-Funktion“. 

 

Zuvor hatte Birgit Spanner-Ulmer, Vorsitzende der PTKO und Produktions- und Technikdirektorin des Bayerischen Rundfunks, vor falschen Ängsten angesichts des zunehmenden Einsatzes von KI gewarnt. „Wir können selbstbewusst auf unsere Vielseitigkeit und die besondere Art von Geistesblitzen vertrauen, die nur Menschen zu eigen sind“, so die BR-Topmanagerin. „Technik mag jetzt nicht nur Bereiche des menschlichen Handelns, sondern auch des Denkens übernehmen – aber die Aufgaben, die allein durch menschliche Befassung zu lösen sind, werden uns sicher nicht ausgehen.“

 

Hintergrund: Patricia Schlesinger ist seit Juli 2016 rbb-Intendantin. Zuvor war sie Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation des NDR-Fernsehens. Die habilitierte Wirtschaftsingenieurin Spanner-Ulmer ist seit 2012 Direktorin Produktion und Technik beim BR in München.