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Redaktionen von Axel Springer und Funke sollen kooperieren

Nach dem angekündigten Deal zwischen Springer und Funke scheint festzustehen: Die Kooperation der bisherigen Springer-Blätter mit der Tageszeitung "Die Welt" dürfte fortgesetzt werden.

Berlin/Essen (dpa) - Die "Berliner Morgenpost" und das "Hamburger Abendblatt" sollen auch nach dem Verkauf an die Funke Mediengruppe (WAZ) weiter mit der Springer-Zeitung "Die Welt" kooperieren. "Wir planen, die Vernetzung der Redaktionen beizubehalten", sagte ein Sprecher von Axel Springer am Freitag in Berlin. Über eine Ausgestaltung werde jetzt verhandelt. Die drei Blätter werden bisher von einer Springer-Redaktionsgemeinschaft produziert.

Unterdessen kündigte die Funke Mediengruppe eine Änderung ihrer Rechtsform an. Die bisherige GmbH firmiert künftig als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA).

Offen ist, ob auch andere Funke-Titel redaktionell mit Springer kooperieren werden. Am Donnerstag hatten beide Medienhäuser verkündet, dass Axel Springer die beiden Regionalzeitungen sowie fünf Zeitschriften, darunter "Hörzu" und "Bild der Frau", an den Essener Konzern für 920 Millionen Euro verkauft.

Das Geschäft, mit dem der Springer-Konzern seine zwei verbliebenen Regionalzeitungen sowie einige Traditionszeitschriften verkauft, findet gemischte Reaktionen in der Branche.

Die Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr ("stern", "Brigitte"), Julia Jäkel, sieht die Entscheidung von Springer nicht als "Untergang des Journalismus". Zwei Unternehmen setzten ihre Strategien mit großer Konsequenz um. Gruner + Jahr glaube an die Kraft von Inhalten und Medienmarken. Mit ihren Inhalten und Marken biete die Digitalisierung gewaltige Chancen, erklärte Jäkel in Hamburg.

Der Medienwissenschaftler Jan Krone (Fachhochschule St. Pölten) sieht in dem Geschäft weitreichende strategische Entscheidungen beider Medienkonzerne. "Springer sortiert alles aus, was nicht zur digitalen Strategie passt", sagte Krone der dpa. Die Funke-Gruppe, die neben der WAZ unter anderem auch die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" NRZ, sowie die "Thüringer Allgemeine" herausgibt, könne die Springer-Zeitungen in ihre Kette von Regionalblättern integrieren. Dazu gehöre etwa die gemeinsame überregionale Berichterstattung.

Der Journalistik-Professor Klaus-Dieter Altmeppen (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) nannte Springers Schritt aus unternehmerischer Sicht folgerichtig. Springer setze konsequent auf Digitalisierung und benötige dafür Geld. Er sehe in dem Verkauf auch eine Signalwirkung für andere Verlage, sagte Altmeppen in Spiegel Online. Dabei stehe aber journalistische Vielfalt auf dem Spiel.

Die neue Rechtsform bringe eine klare Führungsstruktur und Transparenz, teilte das Essener Familienunternehmen mit. Im neu geschaffenen zehnköpfigen Aufsichtsrat sitzen ein Sohn und eine Tochter der Eigentümerin Petra Grotkamp. Den Vorsitz übernimmt der Medienmanager Martin Kall (52), der unter anderem bei der Schweizer Mediengruppe Tamedia und bei Bertelsmann in führender Funktion arbeitete. Das operative Geschäft leiten weiter die Geschäftsführer Manfred Braun, Christian Nienhaus und Thomas Ziegler.