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AFP

Reporter der angeblichen Hitler-Tagebücher hat 710.000 Euro Schulden

Ex-Star-Reporter Gerd Heidemann braucht 25 Jahre nach der Affäre Sozialhilfe.

Berlin, 22. April (AFP) - 25 Jahre nach der Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher lebt der damalige Star-Reporter Gerd Heidemann von der Sozialhilfe. Wie die "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe) berichtet, wohnt der ehemalige "Stern"-Reporter, der 1985 im Rahmen der Tagebuch-Affäre wegen Millionen-Betrugs verurteilt worden war, heute in einer bescheidenen Zweizimmerwohnung in Hamburg-Altona. Er sei Rentner und bekomme 350 Euro im Monat vom Sozialamt. "Sie bezahlen mir auch die Miete, die Krankenkasse und die Pflegeversicherung," berichtete Heidemann dem Blatt. Aktuell habe er "um die 700.000 Euro" Schulden, vor allem Steuerschulden beim Finanzamt.

Bie heute beteuert der ehemalige Top-Journalist, er habe keine Millionen aus den Zahlungen des "Stern" unterschlagen: "Viele Beweise, zum Beispiel meine zahlreichen Tonbandmitschnitte, hat das Gericht nicht zugelassen, weil ich sie heimlich aufgezeichnet hatte. Sie beweisen aber meine Unschuld." Einen Trost habe er dennoch, sagte der 76-Jährige: "Fast alle, die mich fertig machen wollten, sind inzwischen tot. Aber ich lebe noch."

Die angeblichen Hitler-Tagebücher hatten damals für einige Aufregung in Deutschland gesorgt. Vor 25 Jahren hatte Heidemann die "Tagebücher" im Auftrag des "Stern" dem Fälscher Konrad Kujau abgekauft und der Öffentlichkeit als Sensation präsentiert. Heidemann wurde 1985 wegen Betrugs zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, weil er zwei Millionen Mark aus dem Sensationsgeschäft selbst eingestrichen haben soll. Kujau wurde 1985 ebenfalls zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Er starb im Jahr 2000.