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Reschke sieht Konflikte zwischen Einzelinteressen und Gemeinwohl

Die Journalistin Anja Reschke ist für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet worden. Dabei wurde sie auch für ihre mutigen Berichte über gesellschaftliche Themen und Missstände gelobt. Beim Blick auf die Gesellschaft sieht sie ein Thema, das gerade neu verhandelt wird.

Hamburg (dpa) − Politikjournalistin Anja Reschke sieht einen Grundkonflikt unserer Zeit in der Spannung zwischen Einzelinteressen und Gemeinwohl. „Nicht umsonst diskutieren wir viel über den Begriff der Freiheit. Doch um welche Freiheit geht es dabei − die des Individuums oder Freiheit als Gesamtheit? Was gilt mehr − Einzelinteressen oder Gemeinwohl?“, sagte die 50-jährige Moderatorin («Panorama») der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. 

 

Die studierte Politikwissenschaftlerin führte aus: „In der globalisierten Welt herrscht seit den 90er Jahren verstärkt Enttäuschung gegenüber dem Staat. Auf der einen Seite soll er fürsorglich sein, auf der anderen Seite aber auch nicht zu viel eingreifen.“

 

Das merke man etwa bei der Diskussion um das Tempolimit und bei Fragen des Klimawandels: „Darf ich auf der Autobahn so schnell rasen wie ich will, weil das meine Freiheit ist? Oder sollte ich mehr die Umwelt und die Verkehrstoten berücksichtigen? Und wie sehr muss ich als Einzelner verzichten, wenn ich an das Klima denke − oder mache ich auch einfach so weiter?“ Das seien Positionen, um die gerade gerungen werde, sagte Reschke. Und gab zu bedenken: „Grundrechte können immer nur solange gewahrt werden wie es auch eine Gemeinschaft gibt, die diese Grundrechte hochhält.“ 

 

Ein weiteres Beispiel ist laut Reschke die Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. „Gibt es noch ein Einverständnis darüber, sich an Gemeinschaft orientierte und die Gemeinschaft zusammenhaltende Sender zu leisten oder nicht?“, das sei hier die Kernfrage, meinte die Journalistin und Moderatorin.

 

An diesem Donnerstag um 23.35 Uhr im Ersten wird die Journalistin ein eigenes, satirisch angelegtes Politmagazin moderieren. Die Sendung „Reschke Fernsehen“ biete dem NDR zufolge investigative Recherchen, komplexe Hintergründe und politische Zusammenhänge, die auf eine unterhaltsame Weise präsentiert werden sollen.