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dpa

Schwedisches Theater bringt Fall Relotius auf die Bühne

Das Stadttheater Uppsala zeigt ab Anfang Dezember ein wirklichkeitsbasiertes Stück über „den vielleicht größten Journalisten-Bluff aller Zeiten“.

Stockholm (dpa) − Der Fälscherskandal um den früheren „Spiegel“-Journalisten Claas Relotius kommt in Schweden auf die Theaterbühne. Das Stadttheater Uppsala zeigt ab Anfang Dezember ein wirklichkeitsbasiertes Stück über „den vielleicht größten Journalisten-Bluff aller Zeiten“, wie das Theater am Mittwoch mitteilte. Regisseur Viktor Tjerneld habe sich tiefgehend mit dem Fall Relotius beschäftigt, der den deutschen Journalismus grundlegend verändert habe. Es gehe „um den Mann hinter den Lügen“. Das Werk „Spegelmannen“ (Der Spiegel-Mann) wird demnach am 3. Dezember Premiere feiern.

 

„Die Geschichte von Claas Relotius ist unglaublich spannend. Besonders weil der Journalismus unserer Zeit zu einer Art Schlachtfeld geworden ist“, wurde Tjerneld in einer Mitteilung des Theaters zitiert. In einer Branche, in der man nicht von der Wahrheit abweichen dürfe, werde ständig um das Narrativ gekämpft.

 

Der „Spiegel“ hatte den Skandal Ende 2018 selbst öffentlich gemacht. Dem Magazin zufolge waren seit 2011 rund 60 Texte im Heft und bei „Spiegel Online“ erschienen, die Relotius geschrieben hat oder an denen er beteiligt war. Darin hatte er zum Teil Protagonisten und Szenen erfunden.

In Deutschland thematisiert den Fall auch die Mediensatire „Tausend Zeilen“ von Michael Bully Herbig, die seit Ende September in den Kinos zu sehen ist. Inspiriert ist der Film durch ein Buch von Juan Moreno, der Relotius bei der Recherche zu einer gemeinsamen Geschichte auf die Schliche gekommen war. Darüber berichtet Moreno in seinem Buch „Tausend Zeilen Lüge − Das System Relotius und der deutsche Journalismus“.