Vermischtes
Newsroom

Spiegel: Fusion von Print und Online gerade noch rechtzeitig hinbekommen

Spiegel: Fusion von Print und Online gerade noch rechtzeitig hinbekommen Susanne Amann. Foto: Manfred Witt

Susanne Amann, Managing Editor beim „Spiegel“, erklärt, wie Corona die Arbeit in der Redaktion verändert hat und wie sie die Zukunft sieht. Das „medium magazin“ fragte Top-Journalistinnen und Top-Journalisten: „Was bleibt vom Homeoffice?“

Frankfurt – „Was bleibt vom Homeoffice?“, fragten Senta Krasser und Daniel Bouhs führende Journalistinnen und Journalisten im deutschhsprachigen Raum für die aktuelle Ausgabe des „medium magazins“

Susanne Amann, Managing Editor, „Der Spiegel“: 

Mein Kollege Armin Mahler hat es neulich auf den Punkt gebracht: „Da haben wir die Fusion von Print und Online gerade noch rechtzeitig hinbekommen“, sagte er.  Wir arbeiten seit 2019 in gemeinsamen Ressorts, dadurch ist das Vertrauen und die Wertschätzung entstanden, die uns jetzt so gut miteinander arbeiten lässt. Ende 2019 haben wir unternehmensweit Teams eingeführt. Die virtuelle Kommunikation war damit zumindest teilweise schon gelernt. Vor allem bei Print wurde aber bis zuletzt noch viel auf Papier organisiert: „Fahnen“ ploppten an vielen Stellen gedruckt auf, in der Dokumentation, der Chefredaktion oder bei den Chefs vom Dienst. Im März haben wir das erst mal auf PDFs umgestellt. Gleichzeitig haben wir die Themenplanung digitalisiert und auf Desknet umgestellt, womit die digitalen Kolleginnen und Kollegen schon länger gearbeitet haben. 

 

Die virtuelle Zusammenarbeit hat Vor-und Nachteile. Einerseits sind Kolleginnen und Kollegen, die bisher unnahbar erschienen, menschlicher geworden, weil ihnen in Videoschalten plötzlich ein Kind oder ein Hund über den Schoß krabbelt. Andererseits merken wir aber auch, dass gerade große Konferenzen zu diszipliniert ablaufen. Es quatscht kaum jemand rein,  Home  es entstehen wenig spontane Diskussionen. Das brauchen wir aber: Reibung und Kreativität! 

 

Corona wird langfristig viel verändern. Vielleicht ist es künftig mehr als bisher egal, wo jemand sitzt, wenn er schreibt oder recherchiert. Allerdings is manch einer an die Belastungsgrenze gekommen, vor allem, wenn alle Familienmitglieder zu Hause arbeiten und gleichzeitig Kinder beschult werden müssen. Wem das hilft, der kann wieder zurück. Und gerade Spiegel TV braucht die Infrastruktur im Haus. Manchmal ist dezentrales Arbeiten einfach keine gute Dauerlösung. Auch das zeigt diese Zeit. 

 

Wie andere Top-Journalistinnen und -Journalisten die Lage nach Corona einschätzen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“

 

Dort finden Sie auch folgende Themen:

  • „30 bis 30“. Die Top-Talente des deutschen Journalismus.
  • „Wir müssen so cool werden wie Apple“. Joachim Braun, Redaktionschef der Zeitungsgruppe Ostfriesland, sieht die Pandemie als Digitalisierungsbooster. Aber was heißt das nun für die Praxis?
  • Das Beste aus zwei Welten: Arbeiten im Freien-Kollektiv. Wer die Gruppenstruktur einer Redaktion, aber nicht deren Verbindlichkeiten liebt und einen Zusammenhalt mit gegenseitiger beruflicher Unterstützung sucht, ist im Freien-Kollektiv gut aufgehoben.
  • „Ist der deutsche Journalismus viel zu weiß?“ Diversität in Medien: Scheinheiliger Trend oder echte Wende?, fragt sich Marieke Reimann.
  • Wer hält den Freien in der Pandemie die Treue? Und wer lässt sie in der Not völlig im Stich? Ein Rundblick in Deutschland, Österreich und der Schweiz wirft ein Schlaglicht auf unterschiedliche Praktiken in Verlagshäusern und Ressorts.
  • Extra! 16 Seiten Journalisten-Werkstatt „Einfache Sprache“. Wie Texte verständlicher werden.
  • Plötzlich ist der Datenjournalismus so gefragt wie noch nie. In der Corona-Krise erlebt der datengetriebene, visuelle Journalismus eine Blütezeit. Wie kann das so bleiben?
  • Erdrücken die Öffentlich-Rechtlichen die Privaten? Welche zeitgemäßen Rahmenbedingungen braucht das duale Mediensystem? Und wie sieht das in der Schweiz und in Österreich aus? 
  • Der Journalismus nach Corona. Sechs Thesen von Medienexperte Jeff Jarvis.
  • Was bleibt vom Homeoffice? Journalistinnen und Journalisten haben ad hoc ihre Newsrooms geräumt und schlagartig das virtuelle Arbeiten gelernt. Arbeiten bald alle von zu Hause aus? Eine Zwischenbilanz.