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Springer: Drei Fragen und drei Antworten

Springer: Drei Fragen und drei Antworten Mathias Döpfner.

Wie Axel Springer bei „Bild“ und „Welt“ gleichzeitig spart und investiert.

Hamburg - „Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen. Wo strukturell Umsatzrückgang herrscht, müssen wir restrukturieren und Arbeitsplätze abbauen“: Diese „Umschichtung“ hatte Springer-Chef Mathias Döpfner bereits angekündigt. Jetzt ist klar, wohin die Reise bei „Bild“ und Co. geht.

 

Mehr als 100 Millionen Euro will Axel Springer in den nächsten drei Jahren in „Wachstumsprojekte“ bei „Bild“ und „Welt“ investieren. Dem gegenüber stehen Kosteneinsparungen von 50 Millionen Euro im Bereich News Media National. Der Reihe nach:

 

Wo fließt Geld rein?

An erster Stelle steht eine „Live-Video-Strategie“ von „Bild“. Die Medienmarke soll zur attraktivsten Live-Plattform für News, Entertainment und Sport gepusht und auch auf TV-Bildschirme gebracht werden. Bei der„ Welt“ will Springer ein Contributoren-Modell mit einem Netzwerk aus Experten und Kommentatoren anschieben. „Bild“ und „Welt“ strebten einen erheblichen Ausbau der digitalen Abonnentenbasis an, heißt es bei Springer. Zudem erfolge im kommenden Jahr der Umzug in den Axel-Springer-Neubau mit einem gemeinsamen Newsroom für Fernsehen, Digital und Print. Ein redaktionelles, markenübergreifendes Sport-Kompetenzzentrum soll auf die jeweiligen Marken zugeschnittene Inhalte für „Welt“, „Bild“ und „Sport Bild“ produzieren.

 

Wo wird reduziert?

Konkret nennt Axel Springer Personalabbau in den Verlagsstrukturen, den Redaktionen und bei den Vermarktern Media Impact und Sales Impact. Dort, wo das Geschäft weiterhin rückläufig sei. Die Redaktionen von „Bild“ und „Bild am Sonntag“ sollen noch weiter zusammengeführt werden. Die werktäglichen Ausgaben der Welt Kompakt sowie der „Welt“ Hamburg werden eingestellt. Das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ wird redaktionell in die „Welt“ integriert. Die „B.Z.“ soll sich ganz auf regionale Inhalte konzentrieren, die sie auch für den Berlin-Teil von „Bild“ liefert soll, umgekehrt soll „Bild“ die überregionalen Inhalte der B.Z beisteuern. Bei „“´Auto Bild“ und „Computer Bild“ heißt Springers neue Strategie: Konzentration auf die beiden Haupttitel und erfolgreiche Spezialmagazine.

 

Was sagt der Vorstand?

„Wir gehen mit ,Bild‘ und ,Welt‘ jetzt den nächsten Schritt und investieren konsequent in die Zukunft der Marken. Vor allem bei Video, Sport und Paid Content. Gleichzeitig wollen wir uns fokussieren und Strukturen in Bereichen, die nicht mehr wachsen, verkleinern. Das erfordert Einschnitte, leider auch bei Mitarbeitern, die sich täglich mit viel Leidenschaft für den Erfolg unserer journalistischen Marken einsetzen. Wir setzen daher in erster Linie auf Freiwilligkeit, Fluktuation und Vorruhestandsregelungen und werden alles tun, diesen notwendigen Wandel für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem attraktiven Paket, das auch mit Qualifizierungen für andere Jobprofile fit macht, so gut wie möglich zu unterstützen“, sagt Stephanie Caspar, Vorstand News Media National & Technology bei Axel Springer. Gleichzeitig zu sparen und zu investieren wirke auf den ersten Blick widersprüchlich. „Wir glauben: Es ist die Voraussetzung für den Erfolg unserer Wachstumsstrategie“, so Caspar weiter.

 

Und dann unterstreicht das Unternehmen noch, das vor einem Einstieg des US-Finanzinvestors KKR steht: „,Bild‘, inklusive Regionalausgaben und ,B.Z.‘, ,Bild am Sonntag‘ sowie ,Welt‘ und ,Welt am Sonntag‘ werden auch als gedruckte Zeitungen weiter bestehen.“"