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Streit um Autotests: „auto motor und sport“ wehrt sich gegen ZDF und WDR

Sind die Testmethoden von „auto motor und sport“ zu hart? „ams“-Chefredakteur Jens Katemann wehrt sich gegen Vorwürfe von ZDF und WDR.

 

Stuttgart - Heftig in die Kritik geraten ist „auto motor und sport“. Der Verein „Tesla Fahrer und Freunde“ hatte das Magazin angegriffen, weil in einem Härtetest von sechs Elektroautos unter Extrembedingungen der Tesla-Testwagen angeblich zu niedrige Reichweiten erzielt habe. In der Realität seien die Reichweiten viel größer, was der Verein am vergangenen Sonntag in einem privaten Vergleichstest in Hilden in Nordrhein-Westfalen bewiesen haben will. ZDF und WDR hatten über die Kritik des Vereins berichtet.

„Unsere Tests erfolgen nach festgelegten Standards. Sie gelten für alle Autos, um Autofahrern eine echte Vergleichbarkeit zu liefern. Deshalb sind auto motor und sport-Tests nicht mit Testergebnissen privater Autofahrer auf einer Autobahn zu vergleichen“, sagt Alexander Bloch, Chefreporter Technik bei auto motor und sport.

„Wir haben die Elektroautos bei Frost und bei Hitze von plus 30 Grad getestet“, erklärt Bloch die Vorgehensweise. Auf der seit Jahrzehnten genutzten Teststrecke des Magazins, dem zertifizierten Bosch-Prüfzentrum Boxberg in Baden-Württemberg, absolvierten alle Elektroautos unter anderem bei 30 Grad einen Verbrauchs- und Reichweitentest bei konstant 120 km/h.

So fuhren die Autos bei dieser Hitze mit eingeschalteter Klimaanlage und weiteren Stromverbrauchern, was bekanntermaßen die Reichweite stark reduziere, so Bloch. Zudem erfolgte ein weiterer temperaturkontrollierter Labortest beim TÜV Süd bei minus sieben Grad, was ebenfalls die Batterieleistung belastet. „Solche Bedingungen gibt es in jedem Winter und jedem Sommer, so dass unsere Leser wissen wollen, wie sich die Autos bei solchen Bedingungen verhalten“, so Bloch. „Es ist klar, dass die Reichweiten bei Frost und Hitze deutlich unter denen liegen, die private Autofahrer bei 20 Grad auf einer Autobahn erreichen“, erklärt Bloch.

Solche Härtetests seien aber sinnvoll, weil Fahrer von Elektroautos auch bei Schnee und Hitze ihr Ziel noch erreichen wollen, und nicht nur bei optimalen Bedingungen.

Kein Verständnis hat Chefredakteur Jens Katemann, dass "heute journal" und "WDR-Lokalzeit" über die Kritik berichtet haben, ohne auto motor und sport zu den Vorwürfen zu hören. „Es gehört zu den journalistischen Gepflogenheiten, in solch einem Fall den Betroffenen um Stellungnahme zu bitten“, so Katemann.

Tesla ist auf das Angebot zur Wiederholung des Tests laut auto motor und sport bislang nicht eingegangen, Tesla habe sogar angekündigt, der Redaktion bis auf weiteres keine Testwagen mehr zur Verfügung zu stellen.

„Wenn Tesla damit Druck auf uns ausüben will, um Testergebnisse zu beeinflussen, so werden wir diesem nicht nachgeben“, betont Chefredakteur Katemann. „Wir werden weiterhin Autos nach zuvor festgelegten Standards mit unserem Partner, dem TÜV Süd, auf Herz und Nieren testen. Wir geben weder dem Druck von Herstellern, noch von Autofans nach, die offenbar nicht tolerieren können, wenn ihr Auto in einem Test Schwächen zeigt“, so Katemann in einer offiziellen Stellungnahme.

„auto motor und sport“ erscheint alle zwei Wochen in einer verkauften Auflage von 348.003 Exemplaren im Verlag Motor Presse Stuttgart, Mehrheitseigentümerin ist der Hamburger Verlag Gruner + Jahr. Nur „Auto Bild“ von Axel Springer findet auf dem freien Markt mit einer verkauften Auflage von 474.969 Exemplaren mehr Käufer unter den Mobilitäts-Zeitschriften. (B.Ü.)