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Thomas Düffert: Döpfner-Kurznachricht ist Herabsetzung für Journalisten

Thomas Düffert: Döpfner-Kurznachricht ist Herabsetzung für Journalisten Thomas Düffert

Die Madsack Mediengruppe hat sich kritisch zu einer in der „New York Times“ öffentlich gewordenen privaten Kurznachricht von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner geäußert.

Hannover (dpa) − Die Madsack Mediengruppe hat sich kritisch zu einer in der „New York Times“ öffentlich gewordenen privaten Kurznachricht von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner geäußert. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Madsack Mediengruppe, Thomas Düffert, teilte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: „Die Madsack Mediengruppe ist mit ihren Zeitungstiteln in Norddeutschland, aber insbesondere auch in vielen ostdeutschen Bundesländern journalistisch stark engagiert. Die aus einem privaten Umfeld heraus nun öffentlich gewordenen Aussagen von Herrn Döpfner sind für alle Journalistinnen und Journalisten der Madsack Mediengruppe und sicherlich auch darüber hinaus eine unangemessene und verfehlte Herabsetzung.“

 

Düffert teilte weiter mit: „Mittlerweile wurden die Aussagen vom Axel-Springer-Verlag relativiert und entsprechend eingeordnet. Grundsätzlich sollte jedoch auch in privaten Diskussionen kein Zweifel an der Integrität und Unabhängigkeit der Redaktionen der Zeitungsverlage aufkommen, sondern diese gerade gegen derartige Vorwürfe verteidigt werden.“

 

In der älteren privaten Kurznachricht hatte Döpfner den damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre.

 

Die Madsack Mediengruppe hat zahlreiche Tageszeitungen in vielen Bundesländern im Portfolio. Dazu gehören unter anderen „Hannoversche Allgemeine Zeitung“, „Märkische Allgemeine“, „Leipziger Volkszeitung“ und „Dresdner Neueste Nachrichten“.

 

Döpfner ist seit 2016 der amtierende Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Düffert ist BDZV-Vizepräsident.

 

Der Springer-Konzern hatte die Kurznachricht, die die „New York Times“ am Sonntag in einen Bericht über das Medienhaus, die Unternehmenskultur und Vorwürfe gegen den damaligen „Bild“-Chefredakteur Reichelt eingebettet hatte, als Ironie eingeordnet.

 

Döpfner halte die Bundesrepublik „selbstverständlich nicht für vergleichbar mit der DDR. Das wäre komplett absurd und sollte für jeden offenkundig sein, der den publizistischen Äußerungen von Döpfner folgt“, hieß es am Dienstag vom Springer-Konzern. Zudem gebe es „in privaten Dialogen Mittel der Ironie und bewussten Übertreibung“. Ohne Kontext sei eine Bewertung des gemeinten Sinns überhaupt nicht möglich. „Und drittens − und das ist ein Grundsatzthema − sollten private, bilateral ausgetauschte Nachrichten anders als z.B. öffentliche Tweets keinesfalls als quasi-öffentliche Statements interpretiert werden, für die sich der Absender rechtfertigen muss.»

 

Am Mittwoch war Döpfner in einer Videobotschaft an die Springer-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter unter anderem auch auf die Kurznachricht eingegangen. Er sagte: „Eine private SMS ist kein Tweet, ist kein Post, ist keine öffentliche Rede. Und wenn man in einer privaten Unterhaltung aus dem Zusammenhang gerissen etwas zitiert, dann unterschlägt man Polemik, Ironie, Übertreibung.“ Er lege Wert darauf, dass das privat sei und nicht wie ein Zitat behandelt werde. „Das ist doch eine Grenzüberschreitung“, sagte der Springer-Chef.