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Ukrainischer Ex-Präsident nach eigenen Angaben in Mordfall angeklagt

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Mord am Journalisten Georgi Gongadse angeordnet zu haben.

Kiew (AFP) - Der frühere ukrainische Präsident Leonid Kutschma ist nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit der Ermordung des Journalisten Georgi Gongadse im Jahr 2000 angeklagt worden. Die Anklageschrift sei ihm übergeben worden, sagte Kutschma am Donnerstag nach einer vierstündigen Anhörung laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Er habe die Anklage noch nicht gelesen, sagte der Ex-Präsident. Für Montag sei ein weiteres Treffen mit den Ermittlern angesetzt.

Die ukrainische Justiz hatte am Dienstag die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Kutschma bekannt gegeben, der von 1994 bis 2005 Präsident der Ukraine war. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Mord an Gongadse angeordnet zu haben. Der Gründer der einflussreichen Online-Zeitung "Ukrainska Prawda" war im September 2000 in Kiew verschwunden. Seine enthauptete Leiche wurde wenig später in einem Wald rund hundert Kilometer südlich der Hauptstadt entdeckt.

Gegner des Ex-Präsidenten machen seit zehn Jahren Druck, Kutschma wegen seiner mutmaßlichen Verstrickung in die Tat zur Verantwortung zu ziehen. Entscheidend für die Einleitung des Ermittlungsverfahrens war nun der Beschluss der Staatsanwaltschaft, Tonbänder als Beweismittel zuzulassen. Auf einer heimlichen Aufnahme soll zu hören sein, wie Kutschma den Auftrag zu der Tat gibt. Die Echtheit des Tonbands ist aber seit Jahren umstritten.