Vermischtes
dpa

Ungarns linke Zeitung „Nepszava“ verkauft

„Nepszava“ ist nach „Nepszabadsag“ die zweite ungarische Oppositionszeitung binnen einer Woche, deren Schicksal ungewiss geworden ist.

Budapest (dpa) − Die linke ungarische Tageszeitung „Nepszava“ ist offenbar an die Gruppe Marquard Media mit Hauptsitz in der Schweiz verkauft worden. Das erklärte die Geschäftsführerin der Nepszava Kft. (GmbH), Elza Laposi, am Freitag ungarischen Medien.

„Nepszava“ ist nach „Nepszabadsag“ die zweite ungarische Oppositionszeitung binnen einer Woche, deren Schicksal ungewiss geworden ist. Marquard äußerte sich dazu bislang nicht öffentlich.

Bisheriger Eigentümer des Markennamens von „Nepszava“ war die Schweizer Firma TGD Intermedia SA, die dem früheren sozialistischen Politiker Laszlo Puch nahestehen soll. Marquard gab bisher in Ungarn vor allem Lifestyle-Zeitschriften heraus.

„Es ist ein Wunder, dass Nepszava bisher jeden Tag erschienen ist“, sagte Laposi der konservativen Zeitung „Magyar Nemzet“. Kommende Woche wolle Marquard mitteilen, wie viele der derzeit 50 Mitarbeiter der Zeitung ihre Stelle behalten werden.

Im Fall ?«Nepszabadsag“ befürchten die Journalisten, dass der Eigentümer Mediaworks die Zeitung einstellen wolle, um die Gunst der rechtsnationalen Regierung Ungarns zu behalten, die eine restriktive Medienpolitik betreibt. Mediaworks hatte die Produktion des liberalen Blattes am vergangenen Samstag ohne Vorwarnung eingestellt.