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Vergewaltigungsvorwurf: Yasha Mounk lässt sein Amt im „Zeit“-Herausgeberrat ruhen

Der deutsch-amerikanische Buchautor und Politikwissenschaftler Yascha Mounk wird von einer Journalistin der Vergewaltigung bezichtigt – er bestreitet die Tat. Dies berichtet der „Spiegel“. Wie der Zeit-Verlag reagiert.

Hamburg –  Yascha Mounk will sein Amt im Herausgerberrat der „Zeit“ vorübergehend ruhend stellen. Das bestätigte eine „Zeit“-Verlagssprecherin dem „Spiegel“.

 

Grund sind laut dem Nachrichtenmagazin offenbar Vorwürfe einer US-Journalistin, die Mounk der Vergewaltigung bezichtigt. „Celeste Marcus, leitende Redakteurin des Kultur- und Politikmagazins Liberties, beschrieb den mutmaßlichen sexuellen Übergriff in einem Artikel für ihr eigenes Blatt, zunächst ohne einen Namen zu nennen. Später führte sie die Anschuldigungen in E-Mails aus und nannte Mounk als mutmaßlichen Täter“, berichtet Anton Rainer im „Spiegel“.

 

Mounk selbst sagt dem „Spiegel“: „Ich bin mir der schrecklichen Anschuldigung gegen mich bewusst. Sie ist kategorisch unwahr.“

 

Seit dem 1. April 2023 gehört Yascha Mounk dem Herausgeberrat der „Zeit“ an: Gemeinsam mit Jutta Allmendinger, Nicola Leibinger-Kammüller, Zanny Minton Beddoes und Florian Illies hat er die Aufgabe die Gesellschafter, die Chefredaktion und die Geschäftsführung publizistisch zu beraten. Der Herausgeberrat wurde im Mai 2017 von den Gesellschaftern der „Zeit“ berufen. Er besteht seither aus fünf Persönlichkeiten, die für unterschiedliche Professionen und Perspektiven stehen.

 

Yascha Mounk folgte auf Josef Joffe. Verleger Stefan von Holtzbrinck sagte bei seiner Ernennung: Wir„freuen uns sehr, dass wir mit Yascha Mounk einen Vordenker von internationalem Renommée gewinnen konnten, der die Gründe, warum sich Gesellschaften spalten, früh und tiefgehend analysiert und zugleich den Blick für die Faktoren geschärft hat, welche die liberalen Demokratien stärken und einen können.“

 

Gegenüber dem „Spiegel“ äußert sich die Zeit jetzt so: „Uns sind die Vorwürfe gegen Yascha Mounk bekannt. Wir haben sofort nach Bekanntwerden darauf reagiert und seinen Vorschlag angenommen, sein Amt im Herausgeberrat der ,Zeit‘ ruhen zu lassen, bis der Sachverhalt geklärt ist. Wir hoffen, dass dies schnell der Fall sein wird. Mounk bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.“

 

Das Magazin „The Atlantic“, für das Mounk als regelmäßiger Autor tätig war, hat dem „Spiegel“ zufolge die Zusammenarbeit mit ihm nun unterbrochen. „Seitdem wir von den Vorwürfen erfahren haben, haben wir keine neuen Arbeiten des freien Mitarbeiters veröffentlicht und unsere Beziehungen zu ihm ausgesetzt“, wird die Redaktion zitiert.

 

Zur Person
Yascha Mounk, 1982 in München geboren, ist Publizist und Politikwissenschaftler, der bekannt ist für seine Arbeiten über die Krise der Demokratie und die Verteidigung der philosophisch liberalen Werte. Er lehrt Internationale Beziehungen an der Johns Hopkins University in Baltimore und ist Senior Fellow am Council on Foreign Relations. Seine Essays, Kommentare und Analysen erscheinen in der „New York Times“, „The Wall Street Journal“ oder „Foreign Affairs“. Auch für die „Zeit“ und Zeit Online schreibt Mounk seit 2012 als freier Autor. Mit seinen Büchern feiert er internationale Erfolge .