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Vor dem Untergang: Wer rettet die „Titanic“?

Vor dem Untergang: Wer rettet die „Titanic“? Das Magazin ist pleite.

Das Satiremagazin ist zahlungsunfähig. „Wir sind so pleite wie noch nie“, sagt Chefredakteurin Julia Mateus. Eine Rettungsaktion soll die „Titanic“ nun vor dem Untergang retten.

Frankfurt – Wie Michael Hanfeld in der FAZ berichtet, soll das Satiremagazin „Titanic“ 20.000 minus pro Monat machen. Redakteure und Autoren warteten auf ihr Geld , Gehälter würden nur noch in Einzelfällen ausgezahlt, der Verlag sei seit zwei Monaten zahlungsunfähig. 

 

Doch es gibt einen Rettungsplan: Die (eine) Titanic sei untergegangen, da sei nichts zu machen gewesen, jetzt aber könnten die Leser die (andere) Titanic retten – indem sie Abonnenten werden, sagt Oliver Maria Schmitt, ehemaliger Chefredakteur und einer der Herausgeber der Titanic, im FAZ-Gespräch. 

 

5.000 neue Abos benötige der Verlag, um bis Ende des Jahres über die Runden zu kommen. Die verkaufte Auflage ist auf rund 15.000 Exemplare zurückgegangen, die Papier- und Druckkosten hätten sich, laut Schmitt, verdreifacht.

 

Der „Titanic“-Herausgeber weist in der FAZ auch auf die öffentlich-rechtliche Konkurrenz von Böhmermann oder der „heute show“ im Internet hin, die sich nicht selbst finanzieren müsse, sondern von allen zwangsweise bezahlt werde, ganz gleich, ob man ihre Satire schätze. Beim Publikum, das Bedarf an täglicher Satire habe, betont Oliver Maria Schmitt gegenüber der FAZ, „grätschen uns die Öffentlich-Rechtlichen massiv rein“.

 

Ein monatlich erscheinendes Magazin mit einem redaktionellen Vorlauf von einer Woche sei allerdings eine „anachronistische Darreichungsform“, gibt Schmitt zu. Dies sei jungen Lesern nicht zu vermitteln. Man müsse darüber nachdenken, wie eine „Titanic 5.0“ aussehen könnte.

 

Alexander Kühn berichtet im „Spiegel“  von den Rettungsplänen der 1979 gegründeten „Titanic“. Fürsprecher wie Komiker Jan Böhmermann, Schauspielerin Maren Kroymann und die Schriftsteller Stefanie Sargnagel und Saša Stanišić sollen auf Social Media und mit Zeitungsanzeigen erklären, warum „Titanic“ nicht untergehen dürfe. Weitere Motive zeigten, wie eine Welt ohne „Titanic“ aussähe.

 

Laut „Spiegel“ hat „Titanic“ aktuell 17.500 Abonnenten, weist neben den hohen Papier- und Versandkosten auf „etliche inflationsbedingte Abokündigungen“ hin. „Es stand noch nie gut um unsere Finanzen“, sagt Chefredakteurin Julia Mateus. Dass „Titanic“ überhaupt über seine Lage spreche, sei ein Novum. „Aber wenn wir jetzt nichts tun, wird es unser Heft in ein paar Monaten nicht mehr geben.“