Vermischtes
Newsroom – Wolfgang Messner

Warum schießt der „Business Insider“ gegen Sebastian Matthes?

Warum schießt der „Business Insider“ gegen Sebastian Matthes? Sebastian Matthes

Und was hat das mit Daniel Delhaes und dem Quellenschutz zu tun?

Düsseldorf – Der „Handelsblatt“-Chefredakteur Sebastian Matthes hat vom „Business Insider“ ordentlich einen eingeschenkt bekommen, schreibt Chefreporter Wolfgang Mesner in der aktuellen „Wirtschaftsjournalist:in“.

 

Der für das Thema Wasserstoff zuständige Autor Daniel Delhaes hatte eine Freunderlwirtschaft im Verkehrsministerium aufgedeckt. Dabei ging es um Freundschaften eines Abteilungsleiters mit einem Wasserstoff-Unternehmer und einem Lobbyisten, die denen nicht zum Schaden gereicht haben sollen.

 

Die Enthüllung wurde juristisch angegriffen. „Handelsblatt“-Chef Matthes wollte von Delhaes wissen, was seine Quellen sind. Eine Kanzlei wurde damit beauftragt zu prüfen, ob man den Redakteur am Ende nicht zwingen könnte, seine Quellen offenzulegen – notfalls mit arbeitsrechtlichen Mitteln.

 

Matthes und das „Handelsblatt“ sehen hier nicht gut aus. Medienhäuser sollten gerade bei kritischen Geschichten immer zu ihren Autoren stehen und grundsätzlich alles für den Schutz der Quellen tun. Aber im Fall einer juristischen Bedrohung müssen die hauseigenen Anwälte andererseits schon genau wissen, wie gut eine Geschichte abgesichert ist. Das ist dann für den Autor immer eine Gratwanderung. Wie viel will, was kann er offenbaren, ohne den Quellenschutz zu verletzen?

 

Das Problem: Während die Freundschaft zwischen dem Ministerium-Mann und dem Lobbyisten unstrittig ist, gibt es offenbar Zweifel an der Freundschaft zu dem Unternehmer. Doch Delhaes weigerte sich standhaft. In der Folge zog ihn Matthes vom Verkehrsministerium und damit von dem Thema ab. Möglich, dass Delhaes für sein Schweigen edle Motive hat.

 

Aus neutraler Sicht ergibt sich eine weitere Möglichkeit. Nämlich die, dass die Geschichte in zentralen Punkten schlicht zu schlecht belegt war. Wollen mal für den Gevatter Delhaes hoffen, dass dem nicht so war.

 

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