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Warum Ulf Poschardt Geschäftsführer bleibt und Julian Reichelt nicht

Warum Ulf Poschardt Geschäftsführer bleibt und Julian Reichelt nicht Ulf Poschardt

Mit dem neuen, starken Mann im Axel-Springer Publishing, Claudius Senst, ändert sich auch die personelle Aufstellung in der Geschäftsführung von „Bild“. Warum Julian Reichelt und Alexandra Würzbach diese verlassen – Ulf Poschardt aber seinen Geschäftsführerposten bei der „Welt“ behält.

Berlin – An diesem Montag hat Axel Springer gemeldet, dass Claudius Senst (35) bei Axel Springer spätestens zum 1. Juli 2021 Chief Executive Officer (CEO) der Bild-Gruppe sowie der Welt-Gruppe wird. Die Position hat der Medienkonzern neu geschaffen. Senst wird damit für den gesamten Publishing-Bereich (Print, Digital, TV, Audio) der beiden Markengruppen verantwortlich sein. Er berichtet direkt an Jan Bayer (50), Vorstand News Media.

 

Senst, bislang COO der Springer-Tochter Insider Inc., wird auch Teil der Geschäftsführung von „Bild“ sein, zugleich werden Julian Reichelt und Alexandra Würzbach diese verlassen. Dies hat Axel Springer auf bestätigt. Reichelt und Würzbach sollen sich stärker auf ihre Rollen als Chefredakteure mit den vielfältigen Aufgaben in der Gruppe konzentrieren.

 

Für Julian Reichelt heißt das vor allem, dass er sich mit aller Kraft den ambitionierten TV-Plänen seines Arbeitgebers widmen soll. Axel Springer will für den Bewegtbild-Ausbau von „Bild“ und die Einstellung von 70 neuen Mitarbeitern für Bild Live über 22 Millionen Euro in 2021 locker machen. Das Unternehmen sieht im Bewegtbildbereich großes Wachstumspotential – sowohl im Free-TV als auch für die digitalen Bezahlangebote Bildplus und Weltplus. Live spielt hierbei eine zentrale Rolle.

newsroom.de berichtete jüngst, dass „Bild“ noch vor dem größten Nachrichtenereignis des Jahres, der Bundestagswahl, mit einem eigenen Fernsehsender an den Start gehen will. Kern soll ein am Vormittag beginnendes Live-Programm von täglich bis zu sechs Stunden sein. Mit „Welt“, „Bild“ sowie N24 Doku entsteht bei Axel Springer zugleich eine Senderfamilie.

 

Schon bei der Vorstellung der neuen Doppelspitze bei Bild machte Axel Springer klar: „Julian Reichelt wird sich künftig auf die Schwerpunkte Bild Print und digital sowie Bild Live konzentrieren“. Alexandra Würzbach, die gleichberechtigte Vorsitzende der „Bild“-Chefredaktionen, hat andere Schwerpunkte: „Bild am Sonntag“, wo sie Chefredakteurin ist, sowie das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement.

 

Nach dem Abschluss des Compliance-Verfahrens hatte Springer-Chef Mathias Döpfner Änderungen bei der Führungskultur in der Bild-Redaktion angekündigt. Würzbach soll auf diese entscheidenden Einfluss haben.

 

Anders als bei der „Bild“ gibt es bei der Schwestermarke „Welt“ keine Veränderungen in der Geschäftsführung, sprich Ulf Poschardt wirkt weiter als Sprecher der Geschäftsführung. Das hat laut Springer auch folgenden Grund: Poschardt ist in seiner Rolle als Chefredakteur wie Julian Reichelt und Alexandra Würzbach übergreifend verantwortlich, wird aber für die einzelnen Produkte zusätzlich durch eigenverantwortliche Chefredakteure unterstützt. Er steuert damit das Führungsteam um Oliver Michalsky (Chefredakteur Welt Digital), Arne Teetz (Chefredakteur Welt TV), Dagmar Rosenfeld (Chefredakteurin „Welt“) und Johannes Boie (Chefredakteur „Welt am Sonntag“). Alle Chefredakteure sind zugleich stellvertretende Chefredakteure der Welt-Gruppe.

 

Hintergrund: Axel Springer hatte die Chefredakteure Ulf Poschardt und Julian Reichelt 2020 zu Geschäftsführern gemacht, um die Bedeutung des Journalismus für die Marken zu unterstreichen.