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Warum wird Isabell Hülsen Chefin des „Manager Magazins“?

Warum wird Isabell Hülsen Chefin des „Manager Magazins“? Isabell Hülsen (Screenshot: YouTube)

Was die Wirtschaftsjournalisten-Branche über Sebastian Matthes, Lutz Knappmann, Lisa Nienhaus und natürlich Isabell Hülsen flüstert.

Berlin – In seiner Kolumne „Branchengeflüster“ gibt der Chefreporter der „Wirtschaftsjournalist:in“, Wolfgang Messner, Antworten auf spannende Fragen aus der Community. Diesmal unter anderem zu Sebastian Matthes, Lutz Knappmann, Lisa Nienhaus und natürlich Isabell Hülsen:

 

Noch vor kurzem hieß es, Michael Freitag und Simone Salden, die beiden stellvertretenden Chefredakteure des „Manager Magazins“ (MM), hätten die besten Chancen, den ausscheidenden Chefredakteur Sven Clausen zu beerben. Das Duo Freitag/Salden lag tatsächlich lange Zeit vorn, um Kalif anstelle des Kalifen zu werden. Gerüchten zufolge sollen beide sogar kurz davor gestanden haben, Verträge zu unterzeichnen. Tatsächlich aber wird Isabell Hülsen Anfang Mai die erste (!) Chefredakteurin in der Geschichte des „Manager Magazins“. Davor war sie eine von fünf (!) Wirtschaftschefs beim „Spiegel“. Bei MM stemmt die Frau den Chefposten jetzt ganz allein. 

 

Wie das gelaufen war, war wieder mal typisch „Spiegel“-like. Denn als alles schon klar schien, grätschte laut Insidern wieder einmal die Mitarbeiter-KG als Mehrheitsgesellschafterin dazwischen und legte ihr Veto gegen das Duo Freitag/Salden ein. So erzählen es hochrangige Quellen. Denen zufolge gab es am Ende doch ein paar Zweifel zu viel an der Doppellösung.


Der Unternehmensexperte Freitag ist als Autoexperte und maßgeblicher Mann als Autor für den Mobility-Newsletter für das „Manager Magazin“ schlicht unersetzbar. Aber wäre er auch der richtige Mann, den man auf ein Podium setzen könnte? Das Gesicht nach außen? „Michael hat seine Stärken in der Recherche und im Schreiberischen, aber nicht unbedingt in der Organisation und Führung einer Redaktion“, sagt ein Insider.


Im Management und der Organisation wiederum liegen die Stärken von Simone Salden, heißt es. Doch gab es bei ihr offenbar Zweifel an ihren journalistischen Stärken. 


Anders bei Isabell Hülsen. Die gebürtige Düsseldorferin gilt als eine akribische und genaue Rechercheurin, die Sachverhalte bis zur Verbissenheit hinterfragt, sagen Kollegen. Die 50-Jährige sei unter den Wirtschaftschefs des „Spiegel“ eine der wenigen, die noch selbst recherchiere, und zudem eine ausgewiesene Unternehmensjournalistin, die über ein gutes Netzwerk an Kontakten verfügt.


All das ist das ideale Rüstzeug, um als MM-Chefredakteur bestehen zu können. Denn dort ist der Chef immer eine Art Spielertrainer, der sich selbst recherchierend und schreibend ins Getümmel zu stürzen hat. Aber wie so häufig im Spiegel-Verlag wurden offenbar auch im Fall Salden mal wieder alte Rechnungen beglichen. Diese hat sich schon in ihrer Zeit als stellvertretende Chefin des Deutschland-Ressorts im „Spiegel“ mit einem bossigen Auftreten nicht eben viele Freunde gemacht, heißt es.


Offizielle Bestätigungen dafür sind selbstredend wie immer nicht zu erhalten. Der Spiegel- Verlag teilt lediglich mit: „Wir freuen uns, mit Isabell Hülsen eine für ihre investigative Wirtschaftsberichterstattung vielfach ausgezeichnete Journalistin für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Sie wird gemeinsam mit ihren beiden Stellvertretenden Michael Freitag und Simone Salden sowie Lukas Heiny als Mitglied der Chefredaktion – sämtlich exzellente Journalist:innen und Führungskräfte – die strategische Fokussierung auf Digitalisierung und ,Pay first‘ fortsetzen und das publizistische Angebot weiterentwickeln.“


Also alles wieder tutto bene. Haben auch Freitag/Salden der versammelten MM-Redaktion so versichert. Sie bleiben Stellvertreter und freuen sich wie Bolle, mit Isabell Hülsen zusammenzuarbeiten und mit dem „Manager Magazin“ Bäume auszureißen. Noch-Chef Clausen darf auch frohlocken. Durch die Lösung Hülsen, die zum 1. Mai übernimmt, kann Clausen schneller zum Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) wechseln. Sonst hätte man in Hannover noch bis August auf den Neuzugang warten müssen.


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