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Wie wir „Nachrichtenvermeidung“ vermeiden

Wie wir „Nachrichtenvermeidung“ vermeiden Ausbildungsprofi Marina Lenk

Die Leiterin der ARD.ZDF Medienakademie, Marina Lenk, erklärt, was Journalistinnen und Journalisten in Zukunft können müssen.

Berlin – Marina Lenk hat in verschiedenen Zeitungshäusern das digitale Geschäft als Geschäftsführerin geleitet. Bei der ARD.ZDF Medienakademie verantwortet sie seit 2015 die journalistische Fort- und Ausbildung und leitet die Unternehmenskommunikation. Im Interview für den Schwerpunkt „Weiterbildung & Karriere“ im „medium magazin“ erklärt sie, was für modernen Journalismus zum Handwerk gehört.

 

Sie sind an der ARD.ZDF Medienakademie für die journalistische Aus- und Fortbildung zuständig. Mit Blick auf die Entwicklungen in der Branche: Welche Fähigkeiten werden zukünftig im Journalismus wichtig?

Martina Lenk: Wir haben im Publikum zunehmend mit dem Phänomen der „Nachrichtenvermeidung“ zu tun. Das bedeutet, dass das Publikum sich von den Nachrichten abwendet, weil sie die zumeist negativen Meldungen nicht mehr in ihrem Tag haben wollen. Es ist also sinnvoll, sich mit konstruktivem Journalismus zu beschäftigen und neben den klassischen W-Fragen im Journalismus auch Antworten auf die Frage „Wie weiter?“ zu finden.

 

Welche handwerklichen Fähigkeiten sind gefragt?

Besondere Formen der Recherche wie Datenjournalismus, Sensorjournalismus, Recherche über Satelliten und Radardaten. Außerdem hilft es, KI-Tools kennenzulernen, ihre Möglichkeiten und Grenzen zu verstehen. Aber auch juristische Aspekte wie Urheberrecht, falsche Fakten und Verleumdung sollten Journalistinnen und Journalisten kennen. Es wird zunehmend wichtig, die Grundlagen der Verifikation von Bildern zu beherrschen. Natürlich bleiben weiterhin eine saubere, umfassende Recherche inklusive Faktenchecks und ein sorgsamer Umgang mit Quellen elementar.

 

Und was ist mit Fertigkeiten, die nicht genuin journalistisch sind?

An der Medienakademie bieten wir etwa Themen rund ums Programmieren an. Nicht, weil alle programmieren müssen, sondern weil Journalismus technikgetrieben ist und es sehr hilfreich ist, zu verstehen, wie Texte und Daten verarbeitet und dann wieder ausgespielt werden. Entscheidend bleiben aber auch Soft Skills wie Neugier und die Fähigkeit, „open minded“ zu sein, das journalistische Leben lang.

 

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