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Was Medien-Topmanager verdienen

Was Medien-Topmanager verdienen Elmar Heggen (Foto: RTL Group)

Wie die Medienkonzerne ihr Spitzenpersonal entlohnen und warum Elmar Heggen mehr verdient als sein Chef. „kress pro“ legt Zahlen auf den Tisch.

Berlin – Die Berichtssaison bringt es mit sich, dass Medienunternehmen die Vergütungen ihrer Spitzenkräfte offenlegen. Demnach hat Bertelsmann seinem dreiköpfigen Vorstand im vergangenen Jahr 19 Millionen Euro bezahlt. Die Leistungen von Thomas Rabe dürften also schätzungsweise mit einem zweistelligen Millionenbetrag honoriert worden sein. Nicht darin enthalten ist allerdings die Vergütung seiner Dienste als CEO der RTL Group, die er seit 2019 in Personalunion ausübt. Laut Geschäftsbericht hat er einen Teilzeitvertrag für ein 50-Prozent-Pensum, für das er im vergangenen Jahr 1,43 Millionen Euro erhielt. Es ist vermutlich der bestbezahlte Teilzeitjob in der deutschen Medienbranche. Das berichtet „kress pro“ in seiner aktuellen Ausgabe.

 

Ebenfalls ungewöhnlich: Rabes Stellvertreter bei der RTL Group, COO Elmar Heggen, wird besser bezahlt als der Chef. Er bekam im vergangenen Jahr ein Gehalt von 4 Millionen Euro. Noch 2020 wurde sein Job lediglich mit 2,3 Millionen Euro honoriert.

 

Konkurrent ProSiebenSat.1 zahlte seiner Führungsspitze 2023 deutlich weniger aus. Vorstandschef Bert Habets erhielt 1,4 Millionen Euro. Das ist nur wenig mehr, als Personalchefin Christine Scheffler (1,28 Mio. Euro) bekam. Ex-Vorstand Wolfgang Link, der Mitte 2023 aus dem Amt schied und noch einen Vertrag bis Ende 2027 besaß, erhielt eine Abfindung von 4,5 Millionen Euro. Die Dienste von Aufsichtsratschef Andreas Wiele ließ sich das Unternehmen knapp 400.000 Euro kosten.

Der Ex-Springer-Manager war in der Vergangenheit schon in andere Vergütungsdimensionen vorgestoßen. 2021 hatte er von Axel Springer einen Bonus von 16,4 Mio. Euro bekommen.

 

Was Springer bezahlt
Seit dem Rückzug von der Börse meldet Springer seine Zahlen erst mit Zeitverzögerung. Die letzten verfügbaren Daten zeigen, dass der Konzern seinen Mitte 2022 auf fünf Personen angewachsenen Vorstand im gleichen Jahr mit 18,8 Millionen Euro entlohnte (13,6 Mio. Euro fix und 5,2 Mio. Euro als variable Vergütung). Zusätzlich gewährt das Unternehmen dem Vorstand ein anteilsbasiertes Vergütungsprogramm, das 2022 ein Volumen von 24,8 Millionen Euro hatte.

 

Auch Ströer ist dazu übergegangen, die Vergütung nicht mehr transparent nach Personen auszuweisen. Nach dem jüngsten Geschäftsbericht erhält der dreiköpfige Vorstand (Udo Müller, Christian Schmalzl, beide CEO, und CFO Henning Gieseke) eine Vergütung von 13,8 Millionen Euro. Darin enthalten ist eine aktienbasierte Vergütung von 3,3 Millionen Euro, die für ein deutliches Gehaltsplus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sorgt.

 

Der bestbezahlte Aufseher im deutschsprachigen Raum ist wohl Pietro Supino von der Schweizer TX Group (zu der Tamedia zählt, in der etwa „Tages-Anzeiger“ und „20 Minuten“ erscheinen). Als Verwaltungsratschef wurde der Gesellschafter mit 1,7 Millionen Franken (rund 1,7 Mio. Euro) entlohnt. Zum Vergleich: Axel Springer zahlte 2022 den Aufsichtsräten (aktuell: neun) 3 Millionen Euro, Bertelsmann (aktuell 15) 2 Millionen Euro.

 

In Österreich wird derzeit über die Entlohnung beim öffentlich-rechtlichen ORF diskutiert. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bekam nach einer Aufstellung, die die Politik verlangte, demnach 425.500 Euro. Für die meisten Diskussionen sorgte aber, dass der Radiomoderator Robert Kratky (Ö3) mit 443.894 Euro Jahresgehalt (plus 8.500 Euro Nebeneinkünfte pro Monat) auf Platz 1 lag.

 

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