WDR-Intendantin bekräftigt Dialog mit allen politischen Kräften

Köln (KNA) – WDR-Intendantin Katrin Vernau hält die Begriffe „öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ und „öffentlich-rechtliches Fernsehen“ als Bezeichnung für ihr Haus für nicht mehr zeitgemäß. „Wir sind ja nicht mehr nur Sender, sondern auch Empfänger, wir beziehen unser Publikum mit ein – von daher greift dieser Begriff für den WDR nicht mehr“, sagte Vernau am Dienstag auf der Telekommunikationsmesse Anga Com in Köln.

Gerade deshalb müsse der WDR – wie ARD und ZDF insgesamt – auf den Austausch mit allen gesellschaftlichen Kreisen setzen, so Vernau: „Demokratie lebt vom Diskurs.“ Daraus ergebe sich auch, wie man mit populistischen oder „gesichert rechtsextremen“ politischen Kräften umzugehen habe, sagte Vernau, ohne die AfD namentlich zu erwähnen. Die Meinungsvielfalt, insofern sie sich auf dem Boden der Verfassung bewege, „müssen wir abbilden“, so die Intendantin. Dazu gehöre aber auch, über die Strukturen und die Menschen, die dahinterstehen, zu informieren.

„Unwahrheiten dürfen nicht unwidersprochen bleiben“

Vernau hatte sich bereits Anfang des Jahres für einen entsprechenden Umgang mit der AfD ausgesprochen. „Sie ist nicht verboten, sie ist Teil des Parteienspektrums, sie steht zur Wahl, und deswegen muss sie zunächst auch so behandelt werden wie andere Parteien“, hatte die WDR-Chefin im Januar in einem Interview des Kölner Stadt-Anzeigers gesagt. Man müsse aber einschreiten, wenn „der Boden des Grundgesetzes verlassen wird und Unwahrheiten in die Welt gesetzt werden. Das darf dann nicht unwidersprochen bleiben.“

Die Chefin des größten ARD-Senders bekräftigte zudem, in ihrem Haus die Regionalität stärken zu wollen – vor allem im Onlinebereich. „Das hat bisher noch nicht so gut geklappt“, so Vernau selbstkritisch.