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Weniger Stress beim Redigieren – 4 Tipps

Weniger Stress beim Redigieren – 4 Tipps Texte zum Fliegen bringen.

Textprofis wissen: Es gibt keine gute erste Version. Wie Sie aber nicht mehr Versionen als nötig anlegen müssen, erklärt Journalistenausbilder Christian Bleher.

Berlin – Der Ehrlichkeit halber eines vorweg: Wer den einen Trick sucht, mit jedem noch so verfehlten Text im Handumdrehen fertig zu werden, ist auf der falschen Spur. Es sind zu viele Faktoren, von denen die Qualität eines Textes abhängt, schreibt Journalistenausbilder Christian Bleher. In jedem Fall aber erfordert ein erfolgreiches Redigat solides Handwerk, sowie das Wissen um den Koffer, aus dem die geeigneten Werkzeuge zur richtigen Zeit hervorgeholt und angesetzt werden. Redigierende müssen nicht nur Orthografie und Grammatik geradebiegen können. Sie müssen nicht nur Bedeutungsumfang und Wirkung der gewählten Wörter für ein definiertes Publikum ermessen können. Sie müssen auch imstande sein, Sätze im wünschenswerten Grad verständlich zu machen, sie zu einem Text zu verknüpfen, der innerhalb einer gewählten Stilform überzeugt.

 

Wenn das Lesen dann sogar Spaß macht, umso besser. Es soll ja nicht nur der eine Text gelesen werden, sondern möglichst viel vom gesamten Medium. Und das immer wieder. Die Leser-Blatt-Bindung zu verbessern, ist das letzte Ziel effizienten Redigierens. Dafür braucht es die Instanz mit dem sicheren Urteil, mit dem „built-in shock-proof shit-detector“, wie Ernest Hemingway einst Stilbewusstsein definierte. 

 

Die „Journalisten-Werkstatt“ erklärt im Detail, wie Sie der vielschichtigen Aufgabe gerecht werden, Texte zur rechten Zeit reif für die Veröffentlichung zu bekommen. Sie finden darin alle Faktoren, die es zu beachten gilt – sowie alle Instrumente, die Sie für diese Aufgabe benötigen. Einen ersten methodischen Leitfaden bekommen Sie als schnelles Update in vier Tipps:

 

1. Sinnvoll priorisieren 

Lesen Sie den gesamten Text einmal komplett. Selbst als Onliner profitieren Sie womöglich von einem Ausdruck auf Papier. Gerade bei Longreads behält man auf diese Weise leichter den Überblick über die Struktur. 

 

Wenn Sie den Stift ansetzen, zügeln Sie Ihr Verlangen, gleich die ersten Fehler, die Sie unweigerlich entdecken, zu verbessern. Das ist Zeitverschwendung. Was, wenn Sie nach einer halben Stunde sprachlicher Korrektur und Optimierung der Verständlichkeit feststellen: Die Kernbotschaft, das zentrale Argument, die Pointe fehlen ja komplett? 

 

Gehen Sie lieber strukturiert zu Werke und priorisieren Sie! Höchste Wichtigkeit hat der Inhalt. Wenn da alles passt, kommen Sie zur Struktur und erst dann auf die stilistisch-sprachliche Ebene bis hin zur Korrektur von Punkt und Komma. Aber Achtung: Redigieren Sie nicht stur in dieser Reihenfolge. Machen Sie sich zu jeder Zeit bewusst, welche Ebene tatsächlich die meiste Aufmerksamkeit erfordert. 

 

2. Einen Überblick über  die Textstruktur verschaffen

Machen Sie sich gleich beim ersten Lesen Notizen am Rand. Finden Sie Schlagwörter, die helfen, Inhalt und Funktion jeder Passage für das Ganze zu bestimmen. 

 

Die Suche nach solchen bündelnden Begriffen hilft Ihnen zugleich, Ihre skeptische Wachsamkeit aufrechtzuerhalten. Der Überblick spart auch Zeit, wenn Sie irgendwann beim Lesen erkennen, dass Sie den Text neu strukturieren müssen. Er hilft Ihnen auch, Ihre Änderungsvorschläge dem Autor oder der Autorin zu vermitteln. Und Sie trainieren Ihre eigenen Analyse-Skills. 

 

Wenn Sie digital am Text arbeiten, können Sie zwischen den Absätzen Ihrer Kopie des Originals Leerzeilen einfügen und die Schlagwörter wie Zwischenüberschriften einziehen.

 

Nutzen Sie beim Strukturieren Farbcodes: In einer Reportage kann beispielsweise ein roter Strich am Rand Handlungssequenzen kennzeichnen, Blau den Hintergrund, Grün Reflexionen usw. In einem Feature markieren Sie vielleicht die jeweiligen Personen der Erzähl- und der Erklärebene mit unterschiedlichen Farben. So erkennen Sie Unausgewogenheiten immer auf den ersten Blick und entdecken schneller zusammengehörige Elemente, die über den Text verstreut sind. 

 

Das Verschlagworten hilft in jedem Fall, die Geschichte / den Bericht / den Kommentar entlang der Begriffe gerafft zu erzählen. Die Linie, die sich beim Aufsagen des Plots, des Newskerns, der Argumentationslinie ergibt, wird zum roten Faden für die neue Textstruktur, die Sie jetzt leichter herausarbeiten können. 

 

3. Das Pareto-Prinzip für besseres Zeitmanagement nutzen

4. Durch richtiges Briefing und Feedback das Redigieren erleichtern

16 Seiten „Journalisten-Werkstatt“ zum richtigen Redigieren finden Sie hier