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Newsroom – Roland Karle

Wie die FAZ mit KI in der Redaktion Zeit spart und sogar noch Leser gewinnt

Wie die FAZ mit KI in der Redaktion Zeit spart und sogar noch Leser gewinnt Marina Sorg (Foto: Karolina Krausser)

Die FAZ zählt bei KI-Nutzung zu den Branchenführern. Mit automatischen Zusammenfassungen von Artikeln hat Produktentwicklerin Marina Sorg für die Redaktion einen echten Mehrwert geschaffen.

Frankfurt – Entgegen ihrem konservativen Image hat die FAZ sich schon sehr früh mit KI auseinandergesetzt und zählt in diesem Bereich zu den Branchenführern. Aus der Titelgeschichte von „kress pro“.

 

Hintergrund
Seit September 2023 bietet die FAZ auf ihrer Nachrichten-App eine auf generativer KI basierende Zusammenfassungsfunktion an. Abonnenten erhalten die wichtigsten Informationen und Kernaussagen eines Artikels in jeweils vier Punkten aufgelistet. Die Zusammenfassung ist als KI-generiert gekennzeichnet, Nutzer können eine Bewertung abgeben oder Fehler melden.

 

Praxis
Wie viele andere verwendet auch die FAZ für die Funktion eines der bekannten GPT-Modelle von OpenAI. Das Large Language Model (LLM) arbeitet mit dem Text und einem detaillierten Prompt, der das gewünschte Zielformat beschreibt. Nach dem Durchlaufen einzelner Qualitätsprüfpunkte („Quality Gates“) wird die erzeugte Zusammenfassung über technische Schnittstellen in die Anwendung eingebunden. „In jeder Iteration der Produktentwicklung haben wir intensiv qualitativ und quantitativ überprüft, wie sich die Zusammenfassungen verbessern – und konnten vor allem durch das hohe Engagement der Redakteure beim Testing eine so hohe Qualität erreichen“, berichtet Marina Sorg, Head of Product Development und Deputy Chief Product Officer. Derzeit werden noch ein bis 1,5 Prozent der Zusammenfassungen als fehlerhaft zurückgemeldet. „Aber auch hier sind wir noch nicht am Ende. Wir testen weitere Quality-Gates, wie zum Beispiel die Generierung mehrerer Zusammenfassungen mit unterschiedlichen Temperaturen.“

 

Tipp
Aus Ressourcengründen war es bislang nicht möglich, Zusammenfassungen zu produzieren. Dank KI ist das jetzt anders, sagt Sorg. „Wir sparen also nicht nur Zeit in der Redaktion, sondern schaffen einen ganz neuen Wert für unsere Leserinnen und Leser.“ Diese schätzen diese Funktion. Laut FAZ werden in 82 Prozent der Rückmeldungen die Zusammenfassungen als „hilfreich“ bewertet und „wir konnten mit der Funktion auch neue Abonnentinnen und Abonnenten für FAZ+ gewinnen“, so Sorg.

 

  • Automatische Zusammenfassungen von Artikeln,
  • KI-Tools als Unterstützung für die Redaktion,
  • Datenanalyse,
  • interne Chatbots,
  • Einsatz im Fachverlag und Weiterbildung

Zur ganzen Geschichte

 

Die Top-Themen im aktuellen „kress pro“:

  • Wie die FAZ von KI profitiert: Herausgeber Carsten Knop und Chief Product Officer Nico Wilfer sagen, wie sie ihre Produkte verbessern und welche Tools der Redaktion am meisten helfen
  • Markt: Die Preisstrategien von 40 wichtigen Medienmarken
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