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Wie Sandra Schink mit ihren digiheads Frauen eine Plattform gibt

"Zunächst war es nur eine Idee für ein Fotoshooting: Ich wollte Portraits machen, die in der täglichen Bilderflut auffallen und mehr von den Menschen erzählen, als die üblichen Business-Fotos“, erzählt Sandra Schink.

Hamburg - Die Initiatorin des Foto-Projektes digiheads.de war es leid in den Netzwerken, in denen Menschen mit ihrem Wirken vorgestellt werden, die immergleichen Business-Bilder mit Buzzword-Biografien zu sehen.

Buzzwords sind Schlagworte, die zwar gewichtig klingen, von denen aber keiner so richtig versteht, was tatsächlich dahinter steht. Dann poppte eine Liste mit den '10 interessantesten Köpfen der Digitalbranche' in ihrem Newsfeed auf.

Ein Aufreger, weil sie nur Männer vorstellte und deshalb in den Frauennetzwerken diskutiert wurde.

Aber verstehen konnte Sandra Schink die Aufregung nicht: Die Liste sagte nichts aus, wirkte beliebig und die Fotos austauschbar. Niemand würde sich nur wenige Stunden später daran erinnern, wer überhaupt in dieser Liste erwähnt worden war.

"Ich wollte etwas anderes ausprobieren und fragte in einer der Gruppen, wer sich von mir ablichten lassen würde. Anders als die üblichen Business-Bilder, aber ich sagte noch nichts konkretes. Die Resonanz darauf hat mich selbst überrascht.“

Innerhalb von zwei Stunden hatten sich 41 Interessentinnen aus ganz Deutschland eingefunden. Zwei Tage später standen die Auswahl von elf Frauen und der Termin fest. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur die Idee, die Frauen in einer Rolle darzustellen, die zu ihnen passt. Jede trägt schließlich eine rote Zora, eine Pippi Langstrumpf oder eine Ronja Räubertochter im Herzen. Oder einen Traum, eine Leidenschaft, eine Überzeugung. Das wollte ich transportieren.“

Eine Geschichte in nur einem Foto zu erzählen hat die Journalistin bereits in den 1990er Jahren bei der "Bild" gelernt: "Mein Fotochef hat mir damals gesagt: Wir heißen 'Bild', nicht 'Text' – Du musst den Betrachter auf den ersten Blick so neugierig machen, berühren und informieren, dass er sich länger als eine Sekunde daran aufhält. Das Foto ist immer der Trigger, nicht der Text.“

"Mich hat dieser Vorschlag von Sandra sofort begeistert, ich hatte an dem Wochenende noch nichts vor und habe mir kurzerhand ein Ticket nach Hamburg gebucht. Jetzt galt es noch die Themen zu finden. Die Darstellung mit der sich jede von uns wohl fühlt", sagt Beatrix Gutmann. Die Journalistin ist Head of Social Media der Funke-Anzeigenblätter in Nordrhein-Westfalen.

"Der Termin stand so schnell, dass ich weder ein Fotostudio noch einen konkreten Plan hatte. Aber es war schon nicht mehr aufzuhalten", erzählt Sandra Schink lachend. "Der Flow war enorm.“

Wie es geklappt hat? Beatrix Gutmann: "Über Werkzeuge wir Trello und natürlich Facebook, haben wir unsere Ideen gesammelt. Das schöne war, jede hat der anderen Inspiration gegeben. Ich war ja zuerst darauf abonniert, mich im Golf-Dress zu präsentieren und kam erst später zu dem Pütt-Outfit. Die anderen Frauen in der Gruppe fanden das viel besser und so bin ich vom weißen Golfball auf schwarzes Gold gewechselt. Und happy mit der Umsetzung.

Zunächst fragte Sandra Schink einen befreundeten Fotografen und Make-Up-Artist, ob er sie bei diesem Projekt unterstützen würde. Er sagte begeistert zu. Aus den Reihen der ausgewählten Frauen kamen immer weitere Hilfeangebote für die Shooting-Organisation, passende Kontakte für Hairstyling, Postproduktion, Lektorat und zuletzt sogar ein Entwickler für die Optimierung der Website.

Die Währung für diese große Begeisterung stand schnell fest: Buzz - Aufmerksamkeit. „Ich kenne Projekte, bei denen die immergleichen Leute ins Rampenlicht gehypt werden und bei denen die eigentlichen Macher und Unterstützer immer im Schatten stehen bleiben. Auf den Schultern dieser Menschen stehen solche Projekte. Sie sorgen für Stabilität, sind kompetent, verlässlich, immer wieder begeisterungsfähig und bringen sich ein. Nur eins tun sie nie: Sich selbst in den Mittelpunkt stellen, nach vorne drängeln. Ich hatte mir vorgenommen, auch den Machern behind the scenes die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, wie den eigentlichen Models. Ohne sie wäre dieses Projekt in dieser Form nicht umsetzbar gewesen.“

"Es war eine Atmosphäre voller Energie, Menschen die alle gut gelaunt waren, wie Make-up Artist Andreas Wussow oder Sabine Cordier, die aus Haaren echte Kunstwerke zauberte. Sandra Martin, die unauffällig die schönsten Momente eingefangen hat. Feelgood-Manager Nicole Willnow und Blogger-Urgestein Robert Basic haben uns verwöhnt, besser ging es einfach nicht", freut sich Sandra Schink.

In den beiden Tagen des Fotoshootings in Hamburg begegneten sich viele der Beteiligten das erste Mal real. Es kamen Frauen aus Essen, Bonn und München extra zum Termin angereist. Die Stimmung war euphorisch, die Ideen bunt und jede einzigartig. Ein Shooting fand in einem Pole Dance Studio statt, für ein anderes wurde eine Cross-Maschine ins Fotostudio gekarrt.

Beatrix Gutmann findet lobende Worte: "Klar kannte ich schon einige der Frauen, andere habe ich zum ersten Mal gesehen, es gab kein "fremdeln". Allein Sandra Schink mit ihrer herzlichen Dank hat jede Hemmung genommen, auch vor der Kamera. Es lief wie am Schnürchen."

Es folgten Wochen der Postproduktion. Das Making-of-Video, die Texte, die aufwändige Bearbeitung der entstandenen Fotos, die Anpassung der Website, der Redaktionsplan: Alles musste geplant und abgestimmt werden, von allen sind unzählige Stunden nach Feierabend geopfert worden, Partner wurden mit einbezogen oder mussten oft in dieser Zeit auf die fiebernden Projektschneider verzichten.

Am 16. März 2015 ging das Projekt digiheads.de dann nach exakt zwei aufregenden Monaten online. Die Resonanz war enorm: "Was als Idee zu einem Fotoshooting begann endete als Projektcamp mit realem Ergebnis: Ich habe wirklich fantastische Menschen kennengelernt, mit denen ich jederzeit wieder arbeiten würde. Der Flow war einzigartig und das Ergebnis macht alle stolz", so Sandra Schink.

Eine Fortsetzung wird es geben, verspricht die Initiatorin: „Jeder ist eingeladen sich mit eigenen Fotokonzepten und spannenden Menschen zu beteiligen. Dabei ist es nicht so wichtig, ob die Auswahl der Beteiligten homogen ist – über wirklich jeden lässt sich eine Geschichte erzählen. Man muss sie nur finden und verstehen.“

Newsroom.de-Service: Mehr über das Projekt gibt es auf digiheads.de.