Vermischtes
Marc Bartl

Wirbel um neuerlichen WDR-Themenabend nach Rassismus-Kritik

Bundesweit 270.000 TV-Zuschauer haben am Donnerstagabend die WDR-Sendung „Freiheit, Gleichheit, Hautfarbe! – Warum hat Rassismus mit uns allen zu tun?“ eingeschaltet. Mit der Sendung wollte es der WDR nach der Rassismus-Kritik besser machen. Doch wieder gab es Unmut – vonseiten der Gäste.

Köln – Der öffentlich-rechtliche Sender WDR zeigte am vergangenen Donnerstagabend 20.15 Uhr einen Themenschwerpunkt zu Rassismus. In einer Gesprächsrunde und anschließenden Reportage wurden Fragen aufgeworfen wie „Bilden Medien die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt ab oder verharren sie zu oft in der Abbildung von Klischees?“.

 

Grund war eine Ende Januar wiederholte umstrittene Folge des WDR-Talks „Die letzte Instanz“. In der Runde bei Steffen Hallaschka hatten die Gäste Thomas Gottschalk, Janine Kunze, Micky Beisenherz und Jürgen Milski gesellschaftliche Themen besprochen, darunter die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Das hatte viel Kritik ausgelöst. Einer der Kritikpunkte danach war, dass die Diskussion ausschließlich von weißen Gästen geführt wurde. Der Sender räumte Fehler ein, der Moderator und auch Talkgäste baten um Entschuldigung.

 

Vor der jetzigen Talkrunde im WDR Fernsehen musste kurzfristig noch umgeplant werden, weil einige der bereits angekündigten Gästen abgesagt hatten. Darüber hatte das Medienmagazin „Übermedien“ zuerst berichtet.

 

Der WDR teilte gegenüber dpa mit, Grund für die Absagen seien unter anderem „unterschiedliche Vorstellungen über die inhaltliche und personelle Gestaltung der Diskussionsrunde sowie über den Titel der Sendung“ gewesen. Moderator Till Nassif ging in der Talkrunde laut dpa selbst auf die Absagen auch ein und sagte: „Wir haben daran schon gemerkt: Es ist in dieser ganzen Sache viel Vertrauen kaputt gegangen, viel Vertrauen dem WDR gegenüber.“

 

Zu den Gästen, die abgesagt haben, zählt Perla Londole. Sie engagiert sich in der Black-Lives-Matter-Bewegung in Deutschland als Aktivistin. Der Deutschen Presse-Agentur nannte sie als einen Grund für die Absage, dass sie erst nach ihrer Zusage von der gesamten Zusammensetzung der Talkrunde erfahren habe. Diese sei ihr zu unausgewogen gewesen, sie hätte sich zum Beispiel dringend einen Fachexperten zum Thema Sprache gewünscht.