Vermischtes
DAPD

Wulff-Rücktritt wirbelt Mainzer Fastnacht durcheinander

Wagenbauer und Büttenredner reagieren auf Rücktritt des Bundespräsidenten.

Mainz (dapd-rps) -  Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten sind die Mainzer Fastnachter in hektischer Eile. Der Motivwagen zur Affäre von Christian Wulff soll noch schleunigst zum großen Rosenmontagszug umgebaut werden und Büttenredner feilen mit Hochdruck an brandaktuellen Reimen und Witzen.

Der Leiter des Rosenmontagszugs, Kay-Uwe Schreiber, sagte am Freitag der Nachrichtenagentur dapd in Mainz: "Wir müssen jetzt schnell auf die sich überschlagenden Ereignisse reagieren." Wie der Wagen aussehen werde, solle aber "ein Geheimnis" bleiben". Darum werde der Wagen wohl auch bei der traditionellen Motivwagen-Parade am Sonntag in Mainz fehlen. "Wir wollen doch die Spannung hochhalten", sagte er und versprach: "Das wird die Überraschung des Rosenmontagszugs."

Schreiber erzählte, weil die Mainzer Narren Angst hatten, der Präsident werde bis Rosenmontag nicht durchhalten, hätten sie vor einigen Wochen eine Email ans Bundespräsidialamt geschrieben: Rücktritt bitte nicht vor dem 22. Februar.

Der bisherige Wulff-Motivwagen war bereits Anfang dieser Woche vorgestellt worden. Er zeigt Wulff noch als lädierten Boxer, mit blauem Veilchen angeschlagen in den Seilen hängend, aber noch nicht k.o. Allerdings ist die Pappmaché-Figur so konzipiert worden, dass sie ohne großen Aufwand flach auf den Rücken gelegt werden kann, wie Wagenbauer-Chef Dieter Wenger bei der offiziellen Vorstellung erläutert hatte. Anders als in Köln, wo die Karnevalisten ihren bisherigen Wulff-Wagen am Freitag feierlich abreißen und bis Montag rasch ein neuen bauen wollen.

Der Bundespräsidenten-Rücktritt hielt auch die Macher der am Freitagabend stattfindenden Fastnachts-Fernseh-Sitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" ordentlich auf Trab. "Mein Kugelschreiber glüht schon", sagte der als "Bote vom Bundestag" bekannte Büttenredner Jürgen Dietz zu dapd. Schon am Morgen, als sich der Rücktritt in der Medienberichterstattung mehr und mehr abzeichnete, habe er damit begonnen, sein Manuskript zu überarbeiten. "Bei Wulffs Rücktrittsrede habe ich genau hingehört, um heute Abend ganz aktuell Spitzen setzen zu können", fügte der Büttenredner hinzu.

Seine Rede überarbeiten musste auch der Sitzungspräsident der Live-Fernsehsitzung, Hans Peter Betz. Denn als Guddi Guttenberg in der Bütt habe auch er schon Wulff-Witze vorbereitet gehabt. "Auf alle Fälle bleibt Wulff ein Thema in der Bütt."

 

Top Meldungen aus Vermischtes