Vermischtes
Newsroom

Zehn Antworten zur journalistischen Arbeit mit Wikipedia

Zehn Antworten zur journalistischen Arbeit mit Wikipedia Seriös? (Illu: Adobe Stock)

Was Medienschaffende über die Online-Enzyklopädie wissen müssen.

Berlin – Wikipedia gilt im Journalismus offiziell nicht als seriöse Quelle. Dennoch spielt sie im journalistischen Alltag unbestritten eine große Rolle. Was Journalistinnen und Journalisten über die Online-Enzyklopädie wissen müssen, erklärt Stefan Mey im aktuellen „medium magazin“.

 

1. Wie einflussreich ist Wikipedia?

Auf durchschnittlich eine Milliarde Aufrufe pro Monat kommen allein die 2,8 Millionen Artikel der deutschsprachigen Wikipedia. Die 6,7 Millionen Einträge der englischsprachigen Version werden monatlich elf Milliarden Mal aufgerufen. Über insgesamt 315 Sprachausgaben verfügt die große Online-Enzyklopädie. So weit die Zahlen. Doch die Wirkmacht von Wikipedia lässt sich noch anders bemessen. Was auf Wikipedia steht, wird dauerhaft zu kollektivem Wissen. Es wird nicht von einem medialen Laufpublikum gelesen, das einen Artikel mäßig interessiert überfliegt, weil er auf der Startseite eines Onlinemediums oder in der Zeitung steht, die sie gerade durchblättern. Wikipedia-Einträge erreichen Menschen, die aus privatem oder beruflichem Interesse gezielt nach Informationen suchen. Die tonangebende Suchmaschine Google verstärkt die Bedeutung noch. Bei vielen Suchbegriffen taucht Wikipedia auf Platz eins der jeweiligen Trefferliste auf. Außerdem zeigt Google die ersten Zeilen eines Wikipedia-Artikels gern in einer Infobox neben einer Trefferliste an.

 

2. Wer schreibt die Artikel?

Wikipedia ist ein Mitmach-Projekt und lädt alle zur Mitarbeit ein. Man kann sich dafür ein Profil zulegen, muss das aber nicht. Eine ehrenamtliche „Crowd“ erstellt, ergänzt und korrigiert die Inhalte. 2023 haben etwa 6.000 Aktive regelmäßig an der deutschsprachigen Wikipedia mitgeschrieben und fünf oder mehr Bearbeitungen pro Monat vorgenommen. Wie viele Digitalprojekte leidet auch Wikipedia an einer chronischen soziodemografischen Schieflage. Die meisten Beiträge kommen von Männern aus der Mittelschicht. In einer Community-Umfrage der Wikipedia- Mutterorganisation Wikimedia Foundation im Jahr 2018 gaben 90 Prozent der Befragten an, dass sie männlich sind.

 

3. Gibt es eine Redaktion?

Jein. Im klassisch-professionellen Sinn verfügt Wikipedia nicht über redaktionelle Strukturen. Fasst man den Begriff weniger eng, könnte man die regel- und hierarchiebasiert agierende Community dennoch als Redaktion bezeichnen. Die Community selbst verwendet den Begriff auch, allerdings für ressortähnliche Zusammenschlüsse. Nutzerinnen und Nutzer können sich 30 „Wikipedia-Redaktionen“ anschließen, die es beispielsweise zu Medizin, Religion, Pflege oder Sexualität gibt. Auf den jeweiligen Projektseiten diskutieren die „Redaktionsmitglieder“ über inhaltliche Lücken oder Qualitätsmängel, beschließen Relevanzkriterien und legen fest, welche Quellen als zuverlässig oder unzulässig gelten.

 

4. Gibt es eine Qualitätskontrolle?

5. Sind die Informationen belegt?

6. Wie viel PR steckt in Wikipedia?

7. Wie kann man Wikipedia sinnvoll nutzen?

8. Wie organisiert sich Wikipedia?

9. Wie finanziert sich das Projekt?

10. Wie kann man mitschreiben?

Zu den Antworten

 

TIPP:  Sicher im Netz recherchieren

Wer bei seinen Recherchen tiefer als nur bis zur Wikipedia gräbt, sollte auf seinen digitalen Fußabdruck achten. Wie das geht, zeigt Tech-Journalist Stefan Mey in der Journalisten-Werkstatt „Digitale Selbstverteidigung“.

  • Wie Sie einzelne Dateien und ganze Geräte vor unbefugtem Zugriff schützen können
  • Wie Sie im Netz surfen, ohne Spuren zu hinterlassen
  • Wie Sie sicher und verschlüsselt E-Mails senden und Dokumente tauschen können
  • Wie Sie mit nur wenigen Einstellungen die Datenflüsse Ihres Smartphones einschränken