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OneRND: Wie Madsack den Journalismus neu vernetzt

OneRND: Wie Madsack den Journalismus neu vernetzt Hannah Suppa (Foto: Madsack)

Madsack startet mit OneRND ein Netzwerkprojekt, das Redaktionen digital, regional und thematisch enger verzahnen soll. Chefredakteurin Hannah Suppa sieht darin einen Schlüssel für besseren Journalismus im digitalen Wandel.

Hannover – Madsack-CEO Thomas Düffert hat für die digitale Transformation des Zeitungsriesen aus Hannover kürzlich die „Crunchtime“ ausgerufen: Seiner Überzeugung nach sind die kommenden fünf Jahre entscheidend für die Zukunft des Journalismus. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), das alle Madsack-Titel und externe Partner vernetzt, soll sein Potenzial in diesem Zusammenhang besser nutzen. Gelingen soll das mit dem Projekt OneRND.

Hannah Suppa, Chefredakteurin der „LVZ“ und verantwortlich für die Koordination der regionalen Chefredaktionen, und Sven Oliver Clausen, seit gut einem Jahr Co-Chefredakteur des RND, setzen dafür auf Expertise und Zusammenarbeit regionaler Teams, von denen das gesamte Netzwerk profitieren soll. Der Beitrag von turi2-Chefredakteur Markus Trantow ist Teil der turi2-Themenwoche „Zeitungen“.

„Die Neuaufstellung der Redaktionen in lokale Thementeams ist bereits vollzogen“, sagt Hannah Suppa, darauf setze das Projekt OneRND auf. Für die Chefredakteurin der „Leipziger Volkszeitung“ geht es unter anderem darum, dass die lokalen Thementeams auch auf Netzwerkebene zusammenarbeiten.
Sven Oliver Clausen, Co-Chefredakteur des RND, ergänzt: „Was neu ist und was wir gemeinsam entwickelt haben: Wir werden die Themenreporter für Recherchen stärker vernetzen. Denn darauf wird es ankommen, um die ganzen wild wirkenden Entwicklungen in der Welt besser zu verstehen: die Ergebnisse der Recherchen miteinander zu verbinden, Verknüpfungen herzustellen.“

Das Know-how für den vernetzten Journalismus soll Jonathan Sachse mitbringen. Der „Correctiv“-Mitgründer wirkt ab November im RND als stellvertretender Chefredakteur und soll netzwerkweit investigative Recherchen vorantreiben. Clausen berichtet im Gespräch mit turi2 über erste, standortübergreifende Recherchen und das Learning, dass man an einigen Stellen noch besser werden könne – etwa bei der Frage, wie unterschiedliche Teams Informationen sammeln und teilen, sodass aus verschiedenen Ergebnissen ein größeres Ganzes entsteht.

Für diese und andere Fälle soll OneRND mit Sachse Best Practices entwickeln, die in der Folge im gesamten RND genutzt werden können.

Regionale Perspektiven auf überregionale Themen
Suppa und Clausen betonen, dass das Angebot zur Zusammenarbeit nicht nur für die Madsack-eigenen Titel, sondern auch für die externen Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland gilt. Ziel sei es zudem nicht, Texte zu liefern, die von Kiel bis Leipzig dieselben sind, erklärt Suppa. Ihnen gehe es auch darum, regional unterschiedliche Perspektiven einzubringen: „In Ostdeutschland, wo Madsack viele große Titel hat, werden Themen anders gesehen als im Westen Deutschlands.“

Clausen ergänzt: „Die Menschen sollen und wollen erfahren, was in ihrer Region los ist. So richtig verstehen und für das eigene Leben richtig einordnen kann man das aber erst, wenn man es in größere Zusammenhänge einordnet – in das größere Bild, die großen Trends, die mitunter im Lokalen beginnen und sich dann ausweiten. Oft aber eben auch aus der Welt unaufhaltsam ins Regionale vordringen.“

 

Ähnlich gehe man auch bei anderen Themen vor, erklären die beiden Journalisten. So arbeite man etwa an gemeinsamen Themenschwerpunkten zu Gesundheit, innerer Sicherheit oder Kriminalität – Themen, die überall im Land interessieren. Clausen: „Es gibt gemeinsame Erkenntnisse, die wir regional spezifisch aufbereiten und präsentieren – je nach Interessenschwerpunkt in der Region.“

Einen Schwerpunkt Mobilität habe das Netzwerk bereits erfolgreich umgesetzt. Auch hier gehe es darum, Expertise von lokalen Reportern mit der überregionalen Perspektive zu vernetzen. „Das entscheidende Kriterium ist für mich eigentlich nicht regional oder überregional, sondern nur: relevant oder nicht relevant“, sagt Clausen.

Produktentwicklung mit neuem Lab
Auf Ebene der Produktentwicklung hat Madsack sich kürzlich die Dienste von Lina Timm gesichert. Die Medienmanagerin soll die bisherige Newsletter-Tochter RND Fortis zu einem „Product und Editorial Development Lab“ ausbauen – also neue Produkte und Produktausprägungen gemeinsam mit der Redaktion entwickeln. Das schließe auch ein, von den lokalen Madsack-Titeln und -Neuzugängen zu lernen.

Suppa berichtet etwa davon, dass Madsack den erfolgreichen Landespolitik-Newsletter der „Sächsischen Zeitung“, der inzwischen 60.000 Abonnenten zählt, auch für weitere Bundesländer adaptiert hat, in denen Madsack aktiv ist. So gibt es neben „Politik in Sachsen“ auch die Newsletter „Politik in Niedersachsen“, „Politik in Brandenburg“, „Politik in Schleswig-Holstein“ und „Politik in Mecklenburg-Vorpommern“.

OneRND soll „in einem Jahr“ erste Ergebnisse zeigen
Überhaupt komme Newslettern weiter eine zentrale Bedeutung für Lokal- und Regionalzeitungen zu, sind Suppa und Clausen überzeugt. Wer bereits ein Newsletter-Abo habe, könne schneller zum zahlenden Digitalabonnenten werden. Auch würden zahlende Nutzer, die gleichzeitig Newsletter-Abonnenten sind, ihre Abos seltener kündigen.

Dafür plant Madsack den Ausbau seines Newsletter-Angebots – auch auf Regionen, in denen der Konzern bisher keine Zeitungen herausgibt. Zudem kann Clausen sich vorstellen, weitere Newsletter zu starten, etwa zu den Themen Tourismus und Lokalsport.

Für beide ist OneRND ein fortlaufender Prozess: „Spätestens in einem Jahr wollen wir das, was wir jetzt planen, auch zeigen können.“