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Richtig schreiben für Journalisten: Guter Sprachstil ist keine Glückssache

Richtig schreiben für Journalisten: Guter Sprachstil ist keine Glückssache Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 64: Stephan Töngi beschäftigt sich mit den erfreulich kurzen und deshalb beliebten Adverbien auf und zu.

Mannheim – Wer schreibt, wie ihm die Griffel gewachsen sind, mag zwar gut verstanden werden, kann aber von der Schriftsprache meilenweit entfernt sein. Das gilt meist auch für die gesprochene Sprache. 
„Einige Hotels bleiben zu“, lautete der Überschriftenvorschlag, der es zum Glück nicht in die gedruckte Zeitung geschafft hat. 
Vier Wörter, jedes für sich genommen korrekt. Stein des Anstoßes ist ausgerechnet das vielseitige Wörtchen „zu“, ein wahrer Tausendsassa der deutschen Sprache. Was können diese zwei Buchstaben nicht alles übernehmen (ein paar Beispiele): 

  • Präposition mit Dativ: zur Konferenz 
  • Adverb: zu groß 
  • Infinitiv-Teil eines Verbs: zu gehen, anzusprechen 


Was „zu“ aber nicht sein kann: ein Synonym für „geschlossen“.  Diese Verwendung gehört ebenso zur Umgangssprache wie das Bekenntnis „Gestern Abend war ich ganz schön zu“, um einen überhöhten Alkoholspiegel auszudrücken. Oder der Satz „Die Tür war auf“; eleganter ist hier der Einsatz von „offen“ oder „geöffnet“. 

Ebenfalls verpönt ist in der Schriftsprache der Gebrauch des Adverbs „zu“ als Adjektiv. Etwa in der abenteuerlichen Formulierung „die zu(n)e Tasche“. 

Nur zu – arbeiten Sie an Ihrem Schreibstil!

 

Der nächste Freitag dreht sich um rechts.
Am vergangenen Freitag ging es um gemäß – und was danach folgt.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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