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Richtig schreiben für Journalisten: Via, via, aber nicht Viagra

Richtig schreiben für Journalisten: Via, via, aber nicht Viagra Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 62: Stephan Töngi beschäftigt sich diesmal mit dem Wörtchen via/Via.

Mannheim – Wer schon mal in Rom war und/oder Latein in der Schule gelernt hat, kennt das Wörtchen via als Bezeichnung für eine Straße/einen Weg. Die  berühmtesten viae (so der Nominativ Plural im Lateinischen) dürften die Via Appia im alten Rom und die Via Dolorosa, Jesu Christi Kreuzweg in Jerusalem, sein. 

Daneben kommt via auch als Präposition vor - hoffentlich nicht wie in diesem Satz: 
„Auch die Königsfamilie selbst erfuhr von der Entscheidung offenbar via sozialer Medien.“ Weil via hier den Genitiv nach sich zieht. Korrekt ist jedoch der Akkusativ. Richtig muss es also heißen: 
„Auch die Königsfamilie selbst erfuhr von der Entscheidung offenbar via soziale Medien.“ 
Via bedeutet hier „durch“. 

Gewöhnlich steht via in Verbindung mit Namen oder einem allein stehenden Substantiv im Singular: 
– Wir fuhren auf der Autobahn/mit dem Zug via Karlsruhe nach Mannheim. 
Hier besitzt via die Bedeutung „auf dem Weg über“" 

P. S.: Mit der blauen Pille namens Viagra hat via nichts zu tun ...

 

Der nächste Freitag dreht sich um die Präposition „gemäß“.
Am vergangenen Freitag ging es um das Röntgen.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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