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Richtig schreiben für Journalisten: Zu viel -erer

Richtig schreiben für Journalisten: Zu viel -erer Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 74: Stephan Töngi erklärt, warum es keine Herausfordererin gibt – außer bei falscher Bildung dieses weiblichen Pendants zum Herausforderer.

Mannheim – Aus der Bezeichnung eines Mannes lässt sich sprachlich leicht das weibliche Gegenüber bilden: Aus dem Mitarbeiter wird die Mitarbeiterin, aus dem Schüler die Schülerin, aus dem Lehrer die Lehrerin, aus dem Chef die Chefin, aus dem Mannheimer die Mannheimerin. 


Und aus dem Herausforderer? Eben nicht die Herausfordererin! Auch wenn man das gelegentlich liest oder hört. Enden männliche Substantive auf -erer, wie eben Herausforderer, dann ersetzt die weibliche Endung -in das zweite -er. Aus dem Herausforderer wird deshalb die Herausforderin, alles andere wäre schwer auszusprechen. 

Duden-Band 9 nennt dafür weitere Beispiele: 
Bewunderer – Bewunderin 
Eroberer  – Eroberin 
Förderer – Förderin 
Lästerer – Lästerin 
Zauberer – Zauberin 

Besonderheiten: 

  • Wird der Ausgang -erer auf -rer verkürzt, tritt die Endung -in an den Wortstamm: 
    Bewunderer – Bewunderin, jedoch Bewundrer – Bewundrerin  
    Oder: Ruderer – Ruderin, aber Rudrer – Rudrerin 
  • Zum männlichen Abenteurer gibt es zwei weibliche Formen: die Abenteurerin sowie die Abenteuerin. 
    Der Duden bevorzugt die erste Form. 


Mehr dazu im Duden-Band 9, Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Kapitel „Geschlechtergerechter Sprachgebrauch"

 

Die nächste Sprachfalle dreht sich nicht um lustige Witwen, sondern lustige Nichten.
Am vergangenen Freitag ging es ebenfalls lustig zu – bei ließ und lies!

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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