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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Besser als optimal geht nicht

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten:  Besser als optimal geht nicht Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalistinnen und Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 132: Stephan Töngi macht auf eine falsche Steigerung aufmerksam.

Mannheim. Als „alter Lateiner“ bin ich an folgendem Satz hängen geblieben: „Ziel ist es, den vorhandenen Raum optimaler zu nutzen.“ 

 

Es geht um das Wörtchen „optimaler“. Flüchtig betrachtet sieht es wie ein Komparativ aus, also die erste Steigerungsform eines Adjektivs (Beispiele dafür: schneller, höher, weiter, lauter …). Unser Problemwort „optimaler“ ist jedoch grundsätzlich falsch. Das erkennt man beim Blick auf die lateinische Reihe für gut – besser – am besten: bonus – melior – optimus. Besser als „optimus“ (wovon sich optimal ableitet) geht es eben nicht. Korrekt hätte unser Beispielsatz lauten müssen: „Ziel ist es, den vorhandenen Raum optimal (= am besten) zu nutzen.“

 

Oft verwendet, aber dennoch falsch ist es übrigens auch, vom „einzigsten“ Interessenten zu sprechen oder zu schreiben. Um es der Deutlichkeit halber bewusst falsch zu formulieren: Weniger als einzig geht eben nicht, weshalb es hier keine Steigerung gibt. Daher müsste vom „einzigen“ Interessenten die Rede sein.

 

P. S.: Gerne falsch geschrieben wird die Formulierung „am besten“: Da „besten“ ein Adjektiv ist und kein Substantiv (Substantiv wäre das „Beste“), wird es kleingeschrieben.   

 

Sprachfalle 133 baut eine Brücke zwischen Sprache und Musik.

Nummer 131 erklärte den Unterschied zwischen Effeff und Öfföff.    

 

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.