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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Gute Genesung!

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Gute Genesung! Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 91: Stephan Töngi beleuchtet eine sehr tückische Falle der deutschen Sprache – das Verb „genesen“.

Mannheim – Neulich erkundigte ich mich bei einem Kollegen nach dem Gesundheitszustand seiner Frau. Das heißt, ich wollte mich erkundigen. So richtig weit kam ich nicht, weil ich mich in der Konjugation des Wortes „genesen“ verhedderte. Diese ist nämlich gar nicht ohne.

Betrachten wir den 

Präsens Indikativ: 
ich genese 
du genest 
er/sie/es genest 
wir genesen 
ihr genest 
sie genesen 

Weil es so schön glatt über die Zunge bzw. von der Hand geht, hier Präsens Konjunktiv I: 
ich genese 
du genesest 
er/sie/es genesen 
wir genesen 
ihr geneset 
sie genesen 

Präteritum Indikativ: 
ich genas 
du genasest, genast 
er/sie/es genas 
wir genasen 
ihr genast 
sie genasen 

Präteritum Konjunktiv II: 
ich genäse 
du genäsest 
er/sie/es genäse 
wie genäsen 
ihr genäset 
sie genäsen 

Und jetzt der Imperativ für Gurus und andere Leute, die eine Heilung befehlen wollen: genese! (Singular) und genest! (Plural) 

Hand aufs Herz: Hätten Sie jede Form richtig gebildet?

 

In der nächsten Sprachfalle geht es um das Niesen und Genießen.

Die vorige Falle beschäftigte sich mit „sich nähren“ und „sich nähern“

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.



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