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Freien-Podcast: Wie sind die Chancen in der Reisebuch-Branche?

Freien-Podcast: Wie sind die Chancen in der Reisebuch-Branche? Matthias Walter

Das erste Buch ist häufig ein Reisebuch. Doch wie stehen die Chancen derzeit für freie Journalistinnen und Journalisten? Matthias Walter, Geschäftsführer des Conbook Verlags in Neuss, weiß, welche Länder aus seiner Sicht noch unterrepräsentiert sind und wie Freie bei ihm punkten können.

Conbook macht Länder-Kulturführer für eine junge Zielgruppe. Zur bekanntesten Reihe gehören wohl die Fettnäpfchen-Führer. In Folge 9 des Freien-Podcasts von Francoise Hauser und Geraldine Friedrich berichtet Matthias Walter, Geschäftsführer des Conbook Verlags in Neuss, von der steten Gratwanderung originelle Buchideen zu verwirklichen und deren Marktfähigkeit: „Wir müssen schauen, dass wir mainstreamig genug sind. Verlage sind einerseits Wirtschaftsunternehmen, haben aber andererseits auch eine Verpflichtung gegenüber ihren Autoren. Und wir wissen einfach: Portugiesische Lyrik auf Chinesisch verkauft sich schlecht“, fasst der Verlagsinhaber das Spannungsfeld Reise-Kulturführer zusammen. 

 

Doch welche Regionen hätte er gerne noch gerne in seinem Sortiment? Walter: „Südamerika, Afrika und der gesamte arabischen Raum sind unterrepräsentiert in unserem Programm.“ Das Problem: Das Interesse an diesen Regionen ist insgesamt schwächer, und damit sind es auch die Verkaufszahlen. Dazu kommt, dass viele zu den unsicheren Regionen zählen. So musste Conbook auch schon fast komplette Auflagen über „das tolle Land Ägypten“ (O-Ton Walter) einstampfen. Was Themen angeht, interessiert sich der Verleger, wie beispielsweise junge Generationen in Ländern wie China, Indien oder Russland ticken. 

 

Die Zahl der Buchangebote seitens Autoren ist derzeit übrigens besonders hoch, Walter spricht von mehr als 1.000 Buchexposés aufs Jahr gerechnet. Sein Rat an angehende Autorinnen: Eine fokussierte Buch-Idee mit einem USP, die zum Verlagsprogramm passt. Und was lässt sich mit einem Buch verdienen? Hohe Vorschüsse gibt es nicht, die Tantiemen liegen aber stets über sechs Prozent des Nettoverkaufspreises. Dazu kommt eine Staffelung mit einer höheren Beteiligung, wenn sich ein Buch bestimmte Verkaufszahlen erreicht. Die Bestseller bei Conbook erreichen fünfstellige Auflagen, was für ein Reisebuch sehr gut ist.

 

Im letzten normalen Jahr 2019 brachte Conbook 50 neue Bücher heraus, davon rund die Hälfte Neuauflagen. Walter würde gerne die dreifache Menge Bücher machen. An Ideen mangelt es nicht, aber mit 3,5 Stellen im Verlag sind die Kapazitäten neues Material zu sichten und zu bearbeiten eben limitiert. 

 

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