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Gabriele Holzner achtet beim Hessischen Rundfunk auf die Finanzen

Gabriele Holzner achtet beim Hessischen Rundfunk auf die Finanzen Gabriele Holzner richtete beim HR das Themen Finanzen neu aus. (Foto: Katrin Denkewitz)

Der Hessische Rundfunk richtet seine Wirtschaftsberichterstattung neu aus. Er setzt den Fokus auf das Thema Finanzen und passt die Angebote genauer an Zielgruppen an. Wie wichtig das Vorhaben senderintern ist, erkennt man daran, dass es direkt bei der Programmdirektorin und stellvertretenden Intendantin Gabriele Holzner angesiedelt ist. Im Interview mit Marcus Schuster erklärt sie, für welche Finanzthemen sich Menschen unter 20 interessieren.

Frau Holzner, in der Branche hört man, dass der Hessische Rundfunk für seine Wirtschaftsberichterstattung gerade ein neues Kompetenzzentrum aufbaut.
So würde ich es nicht nennen. Zum einen, weil wir im HR schon zwei echte Kompetenzzentren haben: Wir liefern das „Wetter“ crossmedial für viele Landesrundfunkanstalten und haben seit rund einem Jahr das bei uns angesiedelte Kompetenzzentrum Finanzmarktberichterstattung – eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD, die wir aber schlicht ARD-Finanzredaktion nennen.

 

Zum anderen, weil Frankfurt zwar der wichtigste Finanzplatz Deutschlands ist, Wirtschaft aber überall stattfindet: In Berlin im Bundeswirtschaftsministerium, in München bei BMW oder in den Werften von Hamburg, um nur einige Beispiele zu nennen. Ganz abgesehen von vielen anderen Regionen. Das können Sie nicht alles von einem Ort aus abdecken. Daher würden wir diesen Anspruch einer allumfassenden Wirtschaftsberichterstattung so nicht formulieren. Unser Kerngeschäft bleiben gleichwohl die Finanzen.


Was hat sich also geändert?
Das wirtschaftliche Tagesgeschehen ist immer noch unser Ursprung. „Börse vor acht“ heißt seit knapp einem Jahr „Wirtschaft vor acht“. Neben TV und Radio beliefern wir in viel höherem Maße als früher die digitalen Kanäle der „Tagesschau“, inklusive aller angegliederten sozialen Netzwerke. Das hat auch damit zu tun, dass wir www.boerse.ard.de als eigene Plattform aufgegeben und zu „tagesschau.de“ migriert haben.

 

Wir versuchen, unsere Angebote innerhalb der ARD immer weiter auszubauen, indem wir etwa neue digitale Formate wie „highperformer.henning“ an den Start bringen, lineare Formate wie „Plusminus“ weiterentwickeln oder auf Kanälen wie TikTok über Geld reden. Es geht darum, das Thema Finanzen über alle Kanäle und Zielgruppen zu spreizen und es jeweils passgenau aufzubereiten.

 

Inhaltlich wollen wir Zusammenhänge für unser Publikum genauer erklären: Was hat die neue EZB-Entscheidung mit meinem Geldbeutel zu tun? Oder was bedeuten die aktuellen Entwicklungen an der Börse für unser Wirtschaftsleben? Diese Erklärkompetenz für alle Zielgruppen, von sehr jung bis sehr alt, bauen wir jetzt sukzessive aus. Wir möchten mit unserer Finanzberichterstattung „Finanzbildung“ im weitesten Sinne anbieten.


Die Resonanz scheint Ihnen recht zu geben: Auf dem TikTok-Channel „Your Money“ erreicht der HR mit Erklärvideos zu Themen wie Geldanlage, Steuern und Versicherung teilweise mehrere Hunderttausend Abrufe in der Zielgruppe 16 bis 22. Das hätte auch schiefgehen können, oder?

Sie glauben nicht, wie viele junge Menschen sich für Finanzthemen interessieren. Vor allem für jene, die nah an ihren persönlichen Lebensumständen dran sind: Welche Versicherungen brauche ich während meines Work & Travel-Aufenthaltes? Wie muss ich es organisieren, dass ich auch im Ausland an das Geld auf meinem Konto komme?

 

Mit Mitte 20 interessiert sie dann wieder etwas ganz anderes. Unser Job ist es, uns darauf einzulassen, zuzuhören und Komplexität so zu reduzieren, dass Wirtschaftsangelegenheiten von allen verstanden werden. Im Idealfall wechseln die jungen Leute mit uns von Produkt zu Produkt, von Plattform zu Plattform und bekommen immer jene Tipps und Inhalte an die Hand, die für ihre aktuelle Lebensphase relevant sind.

 


Das vollständige Gespräch mit Gabriele Holzner lesen Sie auf „Wirtschaftsjournalist:in“.